Forscher erwarten Nachbeben noch in Monaten
Potsdam/Berlin (dpa) - Nach dem gewaltigen Erdbeben in Japan kann es dort noch über Monate schwere Nachbeben geben. Darauf haben Wissenschaftler vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam hingewiesen.
Die Erschütterungen könnten auch in Monaten noch sehr stark sein und eine Magnitude von 7 oder 8 erreichen, sagte der Geophysiker Prof. Rainer Kind am Freitag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Durch das Erdbeben hätten sich gewaltige Wassermassen in alle Richtungen in Bewegung gesetzt. „Sie verbreiten sich als Tsunami-Welle mit der Geschwindigkeit eines Passagierflugzeugs“, so Kind.
Ursache für das gewaltige Erdbeben sind Verschiebungen von Erdplatten. „Die Pazifische Platte taucht unter die Eurasische Platte“, erläuterte GFZ-Forscher Birger-Gottfried Lühr. Mit solchen Beben müsse man im Bereich des Pazifischen Feuerrings rechnen.
Dieser Bereich ist ein Vulkangürtel, der den Pazifik umringt. Dort konzentrieren sich starke Erdbeben und dadurch ausgelöste Tsunamis. Nach GFZ-Angaben verschiebt sich durch die Plattentektonik der gesamte pazifische Ozean etwa zwölf Meter in 100 Jahren.
„Es werden Spannungen über teilweise Hunderte von Jahren aufgebaut, die sich dann schlagartig abbauen. Genau das ist jetzt passiert“, sagte der GFZ-Seismologe Prof. Michael Weber.
Nach Angaben der Forscher gibt es pro Jahr ein Erdbeben der Magnitude 8 und größer. Weltweit kommen pro Jahr im Durchschnitt 16 Beben der Magnitude 7 und sogar 120 der Magnitude 6 vor.