Forscherin: Witze über Flüchtlinge verbieten sich

Leipzig/Berlin (dpa) - Hunderte Flüchtlinge kommen täglich in Deutschland an. Sie sind traumatisiert und haben eine strapaziöse Reise hinter sich.

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Das Leben für sie hier ist oft neu und ungewohnt. „Mehr Offenheit, Freundlichkeit und Humor im ganz alltäglichen Leben könnten ihnen helfen, den Alltag zu meistern“, sagte die Humorforscherin Dr. Tabea Scheel von der Humboldt-Universität Berlin in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Haben Flüchtlinge in diesen für sie schweren Zeiten überhaupt Sinn für Humor?

Antwort: Aber ja. Menschen haben selbst in den schwierigsten Zeiten Humor bewiesen, wie die Geschichte gezeigt hat. Humor hilft auch, ganz harte Situationen im Leben zu überstehen.

Frage: Sie sagen, die Deutschen sollten humorvoller auf die Flüchtlinge zugehen. Wie stellen Sie sich das praktisch vor?

Antwort: Mit der Clownsnase in die Aufnahmelager zu gehen, ist natürlich unakzeptabel. Doch zum Beispiel im ganz normalen Alltag, in der Straßenbahn, im Supermarkt oder bei Behörden können Humor und Fröhlichkeit Berührungsängste abbauen. Das gilt für beide Seiten. Da es oft sprachliche Barrieren gibt, hilft schon Situationskomik. Auch könnte man sich gemeinsam Filme anschauen, bei denen man viel Lachen kann.

Frage: Wie finden Sie Witze über Flüchtlinge?

Antwort: Witze über Flüchtlinge verbieten sich. Ein Grund ist, dass Menschen, die eher ausländerfeindlich eingestellt sind, dadurch ermutigt werden, Flüchtlinge zu degradieren und diffamieren. Anders ist es natürlich, wenn Flüchtlinge sich selbst auf die Schippe nehmen.

ZUR PERSON: Tabea Scheel ist 39 Jahre alt, studierte an der Berliner Humboldt-Uni und promovierte an der Universität Leipzig.