Französischer Botschafter weist Kritik an Polizei zurück

Berlin (dpa) - Der französische Botschafter in Deutschland verteidigt den EM-Gastgeber gegen kritische Töne wegen der Polizeieinsätze gegen Hooligans und angeblich mangelnder Kooperation. „Ich verstehe diese Kritik nicht.

Foto: dpa

Es besteht eine operative Zusammenarbeit mit dem Ausland“, sagte Philippe Etienne.

Ein Analysezentrum schätze das Risiko für jedes EM-Spiel ein, ein internationales Zentrum für polizeiliche Zusammenarbeit mit 184 ausländischen Beamten überwache die Fans und setze „Spotter an den Spielorten“ ein.

Zudem gebe es bi-nationale Patrouillen an Flughäfen und in grenzüberschreitenden Zügen. Bereits vor der Fußball-EM seien dank internationaler Datenbanken 3000 Einreiseverbote verhängt worden. „Dieses System funktioniert gut, in Abhängigkeit der Partner. Die Zusammenarbeit mit Deutschland ist da ganz beispielhaft“, betonte der 60-Jährige und stellte dem Turnier ein positives Zwischenzeugnis aus: „Trotz der schwierigen Umstände verläuft die EURO 2016 ziemlich gut. Es gibt weder Probleme auf den Fanmeilen noch bei der großen Mehrheit der Spiele.“

Auch seien die französischen Einsatzkräfte durch einen Dauereinsatz gegen den Terror nicht ausgelaugt. „Wir haben tausende zusätzlicher Sicherheitskräfte eingesetzt“, betonte der Botschafter. Etienne glaubt nicht, dass die andauernde Terrordebatte eine adäquate Auseinandersetzung mit der Hooligan-Problematik verhindert hat. „Das Hooligan-Risiko wurde selbstverständlich bei der Vorbereitung der EM berücksichtigt“, sagte er.

Kritik, es werde zu schnell Tränengas eingesetzt statt auf Deeskalation zu setzen, wies Etienne zurück: „Ich glaube, wir müssen den Polizeikräften vor Ort vertrauen. Sie passen natürlich das Handeln den aktuellen Entwicklungen vor Ort an.“