Führer von Unglückszug bremste vier Kilometer zu spät
Madrid (dpa) - Die spanische Eisenbahninfrastruktur-Behörde Adif hat den Führer des spanischen Unglückszuges für die Tragödie mit 78 Toten verantwortlich gemacht.
Der Lokführer hätte am Mittwochabend den Bremsvorgang gemäß den Sicherheitsvorschriften schon vier Kilometer vor der Unglücksstelle bei Santiago de Compostela beginnen müssen, erklärte Adif-Präsident Gonzalo Ferre am Freitag in Madrid.
Alle Sicherheitssysteme hätten funktioniert, aber für den Fall eines Systemausfalls verfüge der Lokführer über einen genauen Plan mit allen Anweisungen, betonte der Behördenchef. Im Gespräch mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE fügte Ferre noch an: „Das ist ja die Aufgabe des Lokführers: die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Sonst wäre er Passagier.“
Den bisherigen Erkenntnissen zufolge raste der Unglückszug vier Kilometer vor der Einfahrt in Santiago mit rund 190 Kilometern pro Stunde in eine Kurve, in der höchstens Tempo 80 erlaubt war. Der erfahrene Eisenbahner wurde noch im Krankenhaus unter dem Vorwurf der Fahrlässigkeit festgenommen und soll nun als Beschuldigter vor dem Untersuchungsrichter aussagen.