Fußballverrückter Milliardär: Der Hoeneß-Freund Louis-Dreyfus

Paris (dpa) - Er war Hauptaktionär des französischen Fußball- Spitzenclubs Olympique Marseille, jahrelang Chef von Adidas und Spross einer milliardenschweren Unternehmer-Familie: Der Hoeneß-Freund Robert Louis-Dreyfus galt bis zu seinem Tod im Juli 2009 als eine der schillerndsten Figuren der europäischen Sportszene.

In Deutschland spielte er vor allem als Geschäftsmann eine Rolle. Der im Alter von nur 63 Jahren an Leukämie gestorbene Franzose stand von April 1993 bis Anfang 2001 an der Spitze von Europas größtem Sportartikelhersteller Adidas und führte ihn aus der Krise. Später war er als Geldgeber am spektakulären Verkauf der Sportrechte der insolventen KirchMedia an die Manager-Gruppe um Ex-Nationalspieler Günter Netzer beteiligt.

Der typische Manager war er allerdings nicht. Louis-Dreyfus zeigte sich oft in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen. Mehr als 200 Millionen Euro soll der auch „Don Juan des Geschäftslebens“ genannte Unternehmer in den Traditionsclub Olympique Marseille („OM“) investiert haben. Über sein Engagement sagte er einmal dem „manager magazin“: „Ich bin fußballverrückt. Was ich hier mache, ist ziemlich irrational.“

Der Harvard-Absolvent, der auch einen schweizerischen Pass hatte, machte auch negative Schlagzeilen. 2007 wurde er von einem Berufungsgericht zu zehn Monaten Gefängnis auf Bewährung sowie zu 200 000 Geldstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er in illegale Transfergeschäfte des ehemaligen „OM“-Trainers Rolland Courbis verwickelt war.

Louis-Dreyfus hinterließ 2009 drei Kinder sowie seine zweite Ehefrau Margarita. Die fließend deutsch sprechende Russin hatte er Ende der 80er Jahre auf einem Concorde-Flug in Richtung New York kennengelernt. Sie war damals 26 und damit 16 Jahre jünger als Louis-Dreyfus.