Gaddafis Ex-Minister Kussa bleibt in Katar
Dubai (dpa) - Dem ehemaligen libyschen Außenminister Mussa Kussa ist der Boden in London zu heiß geworden, weil ihn dort Hinterbliebene der Opfer des libyschen Staatsterrors vor Gericht bringen wollen.
Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete am Donnerstag, der Ex-Diplomat und frühere Geheimdienstchef wolle vorerst in Katar bleiben.
Kussa hatte sich Ende März - rund sechs Wochen nach Beginn des Aufstandes in Libyen - nach London abgesetzt und vom Machthaber Muammar al-Gaddafi losgesagt. Er hatte wohl zunächst gehofft, er könne auch im „neuen Libyen“ eine wichtige Rolle spielen. Doch die meisten Oppositionellen misstrauen ihm und auch die westlichen Regierungen sind wegen seiner Geheimdienstvergangenheit eher an Informationen von ihm interessiert als an einer Zusammenarbeit.
Nach seiner Ankunft in London war Mussa zum Lockerbie-Anschlag von 1988 befragt worden, den Gaddafi angeordnet haben soll. Er wurde jedoch nicht inhaftiert. Kussas Vorgänger im Außenministerium, Abdurrahman Schalgam, hat Kussa als „Black Box“ des Regimes bezeichnet. Schalgam riet den Aufständischen dazu, von Kussas Informationen zu profitieren.
Kussa durfte Großbritannien diese Woche verlassen, um am Mittwoch an dem Treffen der Libyen-Kontaktgruppe in dem Golfemirat Katar teilzunehmen. Das war von einigen Menschenrechtsgruppen und von den Hinterbliebenen der Terroropfer kritisiert worden.