Gysi für Entkrampfung der deutsch-griechischen Beziehungen

Berlin (dpa) - Linksfraktionschef Gregor Gysi erhofft sich vom Deutschlandbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras eine Entspannung der deutsch-griechischen Beziehungen.

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„Es wäre von großer Relevanz, wenn die Verkrampfung überwunden, eine gewisse Leichtigkeit im Umgang und sogar ein Stück Vertrauen hergestellt werden könnten“, sagte er vor dem Treffen von Tsipras und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) der Deutschen Prsse-Agentur. „Die Kanzlerin muss darauf verzichten, nur Recht haben zu wollen, und akzeptieren, dass frühere Vereinbarungen auch geändert werden können.“

Tsipras will sich in Berlin auch mit Gysi und Linke-Chefin Katja Kipping treffen. Er gehört der griechischen Schwesterpartei Syriza an. Gysi wertet den Besuch als Zeichen der Kooperationsbereitschaft. Man dürfe von Tsipras aber nicht erwarten, dass er die Politik der Vorgängerregierungen fortsetzt. „Die griechische Bevölkerung wollte eine Richtungsänderung und würde sich bei einer Fortsetzung der Politik der abgewählten Regierung ernsthaft fragen, wozu sie überhaupt noch wählen gehen soll“, sagte Gysi. „Das muss auch die Bundesregierung endlich begreifen.“

Gysi forderte erneut die Rückzahlung eines griechischen Zwangskredits für Nazi-Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg. „Es geht nicht, Griechenland aufzufordern, seine Darlehen zurückzuzahlen und sich selbst einer Rückzahlung zu verweigern“, sagte er. „Alle juristischen Argumentationen der Bundesregierung bezüglich der Reparationen gelten nicht für diesen Zwangskredit.“ Athen verlangt von der Bundesregierung elf Milliarden Euro für einen 1942 gewährten Zwangskredit.