Mossul-Angriff Helfer sehen mehr als eine Million Menschen in Gefahr
Mossul (dpa) - Nach dem Beginn der Offensive auf die nordirakische IS-Hochburg Mossul sehen Hilfsorganisationen mehr als eine Millionen Menschen in Gefahr.
Er sei höchst besorgt um die Sicherheit von rund 1,5 Millionen Menschen, die noch in der Stadt lebten, erklärte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brieng. Die Hilfsorganisation UNHCR rechnet mit bis zu einer Million Flüchtlingen aus Mossul, von denen bis zu 700 000 humanitäre Hilfe benötigen könnten.
„Familien sind einem extremen Risiko ausgesetzt, in die Schusslinie zu geraten oder von Scharfschützen ins Visier genommen zu werden“, sagte O'Brien. Zehntausende könnten belagert oder als menschliche Schutzschilde festgehalten werden.
Die Hilfsorganisationen Norwegian Refugee Council (NRC) forderte die Einrichtung von sicheren Fluchtrouten für Zivilisten. „Wir befürchten, dass die humanitären Konsequenzen dieser Operation massiv sein werden“, sagte der NRC-Direktor im Irak, Wolfgang Gressmann. Ohne sichere Fluchtrouten hätten diese nur die düstere Wahl, zurückzubleiben und durch Angriffe bedroht zu werden oder ob ihr Leben auf der Flucht zu riskieren. Nach Einschätzung des NRC könnten allein in den ersten Tagen bis zu 200 000 Menschen fliehen.
Hilfsorganisationen hatten vor Beginn der Offensive geklagt, es seien nicht genug Lager errichtet worden, um die Vertriebenen versorgen zu können. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha gibt es derzeit in Notaufnahmelagern und Camps Plätze für rund 60 000 Menschen. Der Bau von Plätzen für rund 250 000 weitere Menschen sei im Gange.
O'Brien beklagte, die humanitäre Hilfe für den Irak sei unterfinanziert. Das UNHCR hat nach eigenen Angaben erst rund ein Drittel der rund 200 Millionen US-Dollar (rund 180 Millionen Euro) bekommen, die es für die Versorgung der Mossul-Vertriebenen bräuchte.