„Hot-Spot“ Hildesheimer Salafistenszene
Hannover (dpa) - Der Raum Hildesheim hat sich in Niedersachsen zu einem Schwerpunkt der radikal-islamistischen Szene entwickelt. Als „bundesweiten Hot-Spot der radikalen Salafistenszene“ hatte Innenminister Boris Pistorius (SPD) im Juli die Moschee des „Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim e.V.“ (DIK) bezeichnet.
Das Gotteshaus sowie acht Wohnungen von Vereinsvorständen waren damals von der Polizei durchsucht worden. Der Vorwurf: In dem Verein sollen Muslime radikalisiert und zur Teilnahme am Dschihad in Kampfgebieten motiviert werden. In Predigten, Seminaren und Vorträgen werde zum „Hass gegenüber Ungläubigen“ aufgerufen, hieß es.
Die Zahl der radikal-islamischen Salafisten in Niedersachsen schätzte der Verfassungsschutz im Mai in seinem Bericht für 2015 auf rund 550. Etwa 75 Islamisten reisten nach Erkenntnis der Behörden aus Niedersachsen in Richtung Syrien und Irak aus, um sich dort dem Islamischen Staat (IS) oder anderen Terrororganisationen anzuschließen. Ein Drittel der 2015 ausgereisten „Gotteskrieger“ stammte aus dem Raum Hildesheim.
Anfang September schrieb der „Spiegel“: „Bereits 2013 warnte das Bundesamt für Verfassungsschutz in einem internen Bericht vor den Spendensammlern von „Helfen in Not“. Neben bundesweit bekannten Salafistenpredigern wie Sven Lau und Pierre Vogel tauchte schon damals ein Mann aus Hildesheim bei Sammelaktionen auf: „Abu Walaa“, bürgerlich Ahmad Abdulaziz Abdullah, der selbst ernannte „Scheich von Hildesheim.“