Wahlmänner-System der USA Hillary Clinton: Mehr Stimmen und doch verloren

Washington (dpa) - Ein Kandidat erhält die meisten Wählerstimmen, wird aber trotzdem nicht US-Präsident - das amerikanische Wahlsystem macht es möglich. In der Geschichte der USA war dies vor Trumps Wahlsieg nur vier Mal der Fall:

Hillary Clinton hatte mehr Stimmen als Trump.

Foto: JONATHAN ERNST

1824 - John Quincy Adams wird Präsident der Vereinigten Staaten, obwohl sein Kontrahent Andrew Jackson mehr Wählerstimmen und auch mehr Wahlmänner auf sich vereinen kann. Dennoch erreicht keiner der Kandidaten im Wahlgremium, dem „Electoral College“, eine Mehrheit. Am Ende entscheidet das Repräsentantenhaus - und wählt Adams. Beide traten für die Demokratisch-Republikanische Partei an.

1876 - Nach einem Streit über den Wahlausgang in mehreren Staaten billigt der Kongress dem Republikaner Rutherford B. Hayes im März 1877 alle strittigen Sitze zu und verschafft ihm damit die Mehrheit der Wahlmänner. Sein Gegenüber, der Demokrat Samuel J. Tilden, hatte jedoch die absolute Mehrheit der Wählerstimmen.

1888 - Der republikanische Kandidat Benjamin Harris gewinnt die US-Wahl. Er hat 233 Wahlmänner hinter sich, Demokrat Grover Cleveland nur 168. Doch bei den Wählerstimmen liegt Cleveland knapp vor dem Republikaner.

2000 - Der Republikaner George W. Bush wird mit 271 zu 266 Wahlmännern der 43. US-Präsident - nach Wochen des juristischen Tauziehens um den entscheidenden Bundesstaat Florida. Rund 540 000 mehr Wählerstimmen erhält allerdings der Demokrat Al Gore.