Hintergrund: Al-Kaida als „globales Netzwerk“
Berlin (dpa) - Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 hat sich das Terrornetz Al-Kaida strukturell gewandelt und zunehmend auf Regionalisierung gesetzt.
Einst wie ein großes Unternehmen straff und hierarchisch organisiert, ist aus der Terrororganisation ein „diffuses globales Netzwerk“ geworden, wie es in einer Analyse des wissenschaftlichen Dienstes im US-Kongress heißt. Es gehe um eine über die Welt verstreute ideologische Bewegung, von der einstigen Kommandozentrale im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet mehr oder minder unabhängig.
Diese blieb zwar der ideologische Kopf, Anschläge werden aber zunehmend von regionalen Ablegern organisiert und ausgeführt. Dazu gehört zum Beispiel die „Al-Kaida im islamischen Maghreb“, der zahlreiche Terrorangriffe in Algerien und Marokko angelastet werden. Zum Netzwerk zählen aus Sicht von Terrorexperten heutzutage auch immer mehr gewaltbereite „Glaubenskrieger“ in mehr als 70 Ländern, die mit der Kommandozentrale und ihren Ablegern nur lose verbunden sind. Viele von ihnen haben ihr Heimatland niemals verlassen, wurden aber von anderen in den Trainingslagern der Al-Kaida ausgebildeten Islamisten radikalisiert.
Aus Sicht der US-Experten ist die Strategie des früheren Terror-Chefs Osama bin Laden damit aufgegangen: Al-Kaida („Die Basis“) als Speerspitze einer religiösen Bewegung, deren gewaltbereite Anhänger in aller Welt verstreut für eine islamistische Weltordnung kämpfen. Amerikas Staatsfeind Nummer eins war im Mai 2011 von US-Elitesoldaten in Pakistan aufgespürt und getötet worden. Sein Nachfolger wurde der Ägypter Aiman al-Sawahiri.