Hintergrund: Salafisten und Dschihadisten
Berlin (dpa) - Der mutmaßliche Attentäter von Toulouse ist nach Angaben des französischen Innenministeriums den Salafisten und Dschihadisten verbunden. Beide Gruppen werden einer heterogenen Bewegung des Islamismus zugerechnet, die nur von einer Minderheit der Muslime getragen wird.
Viele Anhänger fordern unter Berufung auf den Ur-Islam die Wiederherstellung einer „islamischen Ordnung“ und sehen diese als einzig legitime Staats- und Gesellschaftsform.
SALAFISTEN: Die religiöse und politische Bewegung orientiert sich an einem idealisierten Bild der Frühzeit des Islams. Das arabische Wort „Salaf“ steht für Ahnen und Vorfahren. Viele Salafisten tragen lange Bärte und weite Gewänder. Frauen, die kein Kopftuch tragen, begehen nach Überzeugung von Salafisten eine schwere Sünde. In Deutschland stehen Teile der Bewegung beim Verfassungsschutz im Verdacht, ein Sammelbecken für gewaltbereiten Islamismus zu sein und Verbindungen zu Terrornetzwerken zu pflegen. Salafistische Einrichtungen übten vor allem auf junge Muslime Anziehungskraft aus. Das Gedankengut könne eine Radikalisierung fördern.
DSCHIHADISTEN: Sie stehen für eine militante Form des radikalen Islamismus. Die Bewegung bezieht sich auf die im Koran enthaltene Aufforderung zum „Dschihad“ (Heiliger Krieg). Die Anhänger sehen den Krieg gegen „Feinde“ des Islams sowohl in muslimischen als auch in nicht-muslimischen Ländern als ihre Pflicht an. Auch Muslime, die modernere Formen des Islams leben, gelten aus ihrer Sicht als „Ungläubige“. Sicherheitsbehörden vermuten, dass sich Dschihadisten aus westlichen Ländern für ihren „Kampf“ in Trainingslagern in Afghanistan oder Pakistan ausbilden lassen. Die Extrempositionen des gewaltbereiten Islamismus markiert die Organisation Al-Kaida.