Hintergrund: Anschlag auf Flüchtlingsheim kein Einzelfall
Berlin (dpa) - In den vergangenen Monaten haben in Deutschland schon zweimal so gut wie bezugsfertige Flüchtlingsunterkünfte gebrannt:
- Im mittelfränkischen Vorra stecken mutmaßlich rechtsextreme Täter in der Nacht zum 12. Dezember einen umgebauten Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand. Auf ein Nebengebäude sprühen sie eine Neonazi-Parole und zwei Hakenkreuze. Ursprünglich hatten im Januar rund 70 Flüchtlinge einziehen sollen. Nun werden die Unterkünfte saniert. Der oder die Täter sind noch nicht gefunden. Für die Aufklärung der Tat sind 20 000 Euro Belohnung ausgesetzt.
- In Escheburg bei Lübeck bricht am 9. Februar Feuer in einer Unterkunft aus, in die am nächsten Tag irakische Flüchtlinge einziehen sollen. Später gesteht ein Nachbar, durch ein beschädigtes Fenster Pinselreiniger in das Gebäude gekippt und die Flüssigkeit angezündet zu haben. Er wollte verhindern, dass dort Flüchtlinge unterkommen.
In den frühen 1990er Jahren hatten mehrere fremdenfeindliche Brandanschläge in Deutschland weltweit für Entsetzen gesorgt. In Mölln und Solingen zündeten Rechtsextreme zwei von Türken bewohnte Häuser an, insgesamt acht Bewohner starben. Schwere Attacken gab es auch in Rostock, Hünxe am Niederrhein und im sächsischen Hoyerswerda.