Nierth: „Davon wird Tröglitz sich nie erholen“
Tröglitz/Berlin (dpa) - Der zurückgetretene Ortsbürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, hat sich entsetzt über das Feuer in dem zukünftigen Flüchtlingsheim des Ortes gezeigt.
„Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. „Ich bin fassungslos, traurig und wütend zugleich. Da ist die braune Saat so weit aufgegangen, dass man nun lieber Häuser niederbrennt, in denen Familien eine neue Bleibe finden sollten.“
Nierth, der Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen zurückgetreten war, nannte den Brand „eine bleibende Schande für Tröglitz, die uns nun mit Mölln und Hoyerswerda in eine Reihe bringt und noch viele unabsehbare Folgen haben wird“.
In Mölln in Schleswig-Holstein starben 1992 bei einem Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes Haus drei Frauen. Im sächsischen Hoyerswerda attackierten Neonazis 1991 eine Asylunterkunft mit Molotow-Cocktails und Stahlkugeln.
Der Hintergrund des Feuers in Tröglitz in der Nacht auf Samstag ist noch unklar. Die Polizei ermittelt aber wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Gegen die Unterbringung von 40 Flüchtlingen in dem Ort im Süden Sachsen-Anhalts hatte es heftige Proteste gegeben.