Hintergrund: ARD und ZDF wehren sich gegen Kritik

Berlin (dpa) - Die Chefredakteure von ARD aktuell sowie dem ZDF haben sich gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, ihre Berichterstattung über den Konflikt in Ägypten sei nicht ausreichend.

„Unsere Nachrichtenredaktion und Redaktion Zeitgeschehen machen seit Tagen einen exzellenten Job“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey. „An allererster Stelle steht jedoch die Sicherheit unserer Kollegen in Ägypten.“

In einem Beitrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ war den öffentlich-rechtlichen Anstalten vorgeworfen worden, kein „Empfinden für die Hierarchie des eben gerade Geschehenden zu entwickeln“. Unter anderem war in dem Artikel auch die Rede davon, dass die Rede von Ägyptens Staatschef Mubarak nicht live zu sehen gewesen sei. Einzig ein „pflichtgemäßes Füllen der Nachrichten-Formate“ habe es gegeben. Genau die aber hätte man aufbrechen müssen.

„Wir hatten gestern allein am Vormittag in zehn "Tagesschau"- Ausgaben berichtet, danach Beiträge plus Live-Schalten plus Hintergrundstücke in der "Tagesschau" um 12, 13, 14, 15, 16, 17, 20 Uhr, "Tagesthemen" und "Nachtmagazin"“, sagte ARD-aktuell- Chefredakteur Kai Gniffke. „In keinem anderen Vollprogramm habe ich derart viele Nachrichten aus Ägypten gesehen. Zudem betreiben wir parallel den Nachrichtenkanal EinsExtra, der den ganzen Tag über aus Ägypten berichtet.“

Frey fügte hinzu, dass auch der Ereignissender Phoenix fortwährend berichte. Das ZDF würde ebenso online seine Leser ständig informieren. „Das ZDF selbst ist kein Sparten-, sondern ein Vollprogramm. Eine Übertragung der elf Minuten langen Mubarak-Rede wäre im übrigen eine Zumutung gewesen.“

Gniffke hatte zuvor im Deutschlandradio Kultur eingeräumt, über die Jahre in den Nachrichtensendungen der ARD „die Tatsache, dass in Ägypten Ausnahmerecht herrscht, nicht hinreichend gewürdigt“ zu haben. Das Thema Menschenrechte sei nicht thematisiert worden. Der journalistische Reflex, der bei Ländern wie China oder Iran gleich aktiviert werde, sei im Falle Ägypten nicht angewandt worden.