Hintergrund: Ausländische Staatsgäste in Berlin
Berlin (dpa) - Der Besuch eines ausländischen Regierungschefs oder Staatsoberhaupts ist in Berlin Routine. Allein im vergangenen Jahr gab es 64 solche Termine. Nur drei davon waren richtig große Staatsbesuche von mehreren Tagen.
Dazu gehört eine Einladung des Bundespräsidenten, mit großer Eskorte, militärischer Ehrenformation, Kranzniederlegung an der Neuen Wache und feierlichem Staatsbankett.
Der gut 24-stündige Aufenthalt von US-Präsident Barack Obama ist jetzt „nur“ ein offizieller Arbeitsbesuch. Die Einladung dazu kam von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Vorbereitungen laufen bereits seit Monaten. Offiziell bestätigt ist die Obama-Reise nach Berlin allerdings erst seit Mai.
Auf deutscher Seite zuständig für solche Besuche ist die Protokollabteilung im Auswärtigen Amt - alles in allem mehr als 100 Beamte. Protokollchef ist derzeit Jürgen Mertens (59), ehemaliger deutscher Botschafter in Kolumbien.
Das AA-Protokoll kümmert sich auch darum, wenn Bundespräsident, Bundeskanzlerin oder Außenminister auf Auslandsreisen gehen. Meist geht ein kleines Team dann schon vorab auf Reisen, um sich vor Ort kundig zu machen. Für jeden Besuch gibt es dann ein kleines weißes Heftchen, in dem der Ablauf minutengenau festgeschrieben ist.
Das Gerüst für die Besuche von ausländischen Politikern in Berlin steht fest: von der Zahl der Polizisten, die die Limousine des Gastes eskortieren, über den Empfang mit militärischen Ehren bis hin zu der Frage, wer die Übernachtung bezahlt. Maximal übernimmt die deutsche Staatskasse die Hotelkosten des Gastes mit zehn Begleitern.
Allerdings ist das Protokoll in den vergangenen Jahren deutlich flexibler geworden. „Auch in der Besuchsdiplomatie hat sich die Taktung deutlich beschleunigt“, heißt es dazu im Auswärtigen Amt. „Man darf sich nicht einfach an etwas halten, was unter anderen politisch historischen Rahmenbedingungen vereinbart worden ist.“