Hintergrund: Das Rennen um die Kanzlerkandidatur
Berlin (dpa) - Peer Steinbrück, Frank-Walter Steinmeier oder Sigmar Gabriel? Was für Außenstehende bei der SPD zurzeit die spannendste Frage ist, wird in der Partei belächelt. Frühestens Ende 2012 soll eine Entscheidung fallen, wer als Kanzlerkandidat für die SPD antritt.
Ein Überblick über die Chancen der möglichen Kandidaten.
PEER STEINBRÜCK: Der 64 Jahre alte Hanseat ist einer der populärsten, aber auch umstrittensten SPD-Politiker der vergangenen Jahre. Bleibt die Eurokrise das alles beherrschende Thema, hätte er gute Chancen, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Schneid abzukaufen. Aber er pflegt oft eine Distanz zur Partei, gilt als selbstherrlich und könnte daher im noch langen Rennen über sich selbst stolpern, heißt es. Die öffentlichen Auftritte mit Altkanzler Helmut Schmidt wurden von einigen Genossen als wenig hilfreich empfunden.
FRANK-WALTER STEINMEIER: Der 55-jährige Fraktionschef, der 2009 als Kandidat das schlechteste SPD-Ergebnis nach dem Weltkrieg eingefahren hatte, ist in der Partei und fachlich unumstritten. Erfolgreich hat er die Fraktion geeint - aber er gilt nicht gerade als jemand, der Bierzelte in Wallung bringt. Steinmeier wartet ab. Dass der Ex-Außenminister Kanzler könnte, daran zweifelt kaum jemand.
SIGMAR GABRIEL: Der 52-Jährige aus Goslar pflegt bisher das Bild der neuen, diesmal friedlichen Troika. Gabriel hat seit 2009 die SPD geeint, wieder aufgerichtet, und bei acht Landtagswahlen wurden acht Regierungsbeteiligungen erreicht. Der frühere niedersächsische Ministerpräsident und Bundesumweltminister ist laut Umfragen bisher nicht so beliebt wie Steinbrück und Steinmeier - und gilt als sehr lautsprecherisch und sprunghaft. Aber die Partei steht hinter ihm. Gabriel sagt, derjenige soll Kandidat werden, der am besten zum Programm der Partei passt. Sollten seine Umfragewerte schlecht bleiben, könnte er verzichten.