Hintergrund: Der deutsche „Patriot“-Einsatz in der Türkei

Berlin (dpa) - Die Nato schützt die Türkei seit Ende Januar mit „Patriot“-Raketenabwehrstaffeln vor Angriffen aus Syrien. Ankara hatte darum gebeten, nachdem im Grenzgebiet auf türkischer Seite mehrfach Granaten aus Syrien eingeschlagen waren.

Dagegen können die „Patriots“ zwar nichts ausrichten. Das syrische Regime verfügt aber auch über Raketen mit einer Reichweite von 700 Kilometern, die einen großen Teil des türkischen Staatsgebiets erreichen könnten. Vor solchen Angriffen sollen die Nato-Abwehrraketen schützen. Der Einsatz ist rein defensiv ausgerichtet. Zur Durchsetzung einer Flugverbotszone über Syrien dürfen die „Patriots“ nicht eingesetzt werden.

Die USA, die Niederlande und Deutschland stellen jeweils zwei „Patriot“-Staffeln, die an unterschiedlichen Orten stationiert sind. Die deutschen Batterien befinden sich in Kahramanmaras rund 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Ein „Patriot“-System umfasst ein Radar und acht mobile Startstationen, die an große Lastwagen erinnern. Jedes dieser Fahrzeuge ist mit acht Abwehrraketen beladen.

Derzeit sind rund 300 deutsche Soldaten an dem Einsatz beteiligt, der zunächst bis zum 31. Januar 2014 befristet ist. Die „Patriot“-Staffeln können von Awacs-Aufklärungsmaschinen unterstützt werden. Die Nato verfügt über 24 solcher Hightech-Flieger, von denen 17 in Geilenkirchen bei Aachen stationiert sind. Zu einem Drittel sind die Maschinen mit deutschen Soldaten besetzt. Über ihren pilzförmigen Radaraufbau können die Flugzeuge Objekte in bis zu 400 Kilometern Entfernung orten und identifizieren. Die Spezialversionen der Boeing 707 werden meist mit einer Besatzung von 16 Spezialisten geflogen, darunter Computer- und Radarexperten.