Hintergrund: Der Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan
Baikonur (dpa) - Baikonur ist der größte Weltraumbahnhof der Welt. In der riesigen Steppe von Kasachstan dehnt sich das streng abgeschirmte Areal über eine Fläche dreimal so groß wie Luxemburg aus.
Von Baikonur aus startete der Kosmonaut Juri Gagarin 1961 als erster Mensch zu seinem historischen Flug. Für die bemannte Raumfahrt ist es das einzige Tor zur Internationalen Raumstation ISS: Nur von der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik aus fliegen derzeit Sojus-Raketen zum Außenposten der Menschheit. Von Baikonur aus schießt Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos auch Satelliten ins All.
Alles war streng geheim, als der Oberste Sowjet 1955 den Bau des „Forschungs- und Testgeländes Nummer Fünf“ nahe der Bahnstation Tjura-Tam in Kasachstan beschloss. Den ersten großen Erfolg auf dem damals für militärische Zwecke errichteten Gelände feierte Moskau 1957 mit dem Start einer Interkontinentalrakete. Zwei Monate später schoss die Sowjetunion den ersten Satelliten Sputnik-1 ins All.
Heute besteht das Gelände aus mehr als einem Dutzend Startrampen, von denen aber nicht alle funktionstüchtig sind. Auch den Hallen, Straßen und Wohnkasernen ist das Alter anzusehen, das Material leidet unter den extremen Temperaturen: Im Sommer ist es in der Steppe mit plus 50 Grad brüllend heiß, im Winter mit minus 50 Grad bitterkalt.
Für seine Starts hat Russland das Areal noch bis 2050 für jährlich 115 Millionen US-Dollar (84,4 Millionen Euro) Pacht von Kasachstan gemietet. Auch um unabhängig zu sein, baut Roskosmos derzeit nahe der Pazifikküste ein eigenes Kosmodrom - von Wostotschny aus sollen ab 2017 Satelliten und später auch Raumfahrer ins All geschossen werden.