Hintergrund: Deutscher Anteil an Griechenland-Hilfen

Berlin (dpa) - Die Europartner und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben seit 2010 zwei Hilfspakete für Griechenland geschnürt. Der deutsche Steuerzahler müsste erst dann für Verluste einspringen, wenn Athen Hilfskredite nicht zurückzahlt.

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Die Rückzahlung an die Europäer beginnt ab dem Jahr 2020 und zieht sich über Jahrzehnte hin. Ende März hatte Griechenland nach Angaben der griechischen Schuldenagentur Schulden von 313 Milliarden Euro.

Im Rahmen des ersten Hilfspakets von 2010 wurden 73 Milliarden Euro an Griechenland ausgezahlt. Davon hat die Euro-Zone etwa 52,9 Milliarden Euro beigesteuert. Der deutsche Anteil der europäischen bilateralen Kredite im Rahmen dieses ersten Programms beträgt rund 15,2 Milliarden Euro. Der IWF zahlte 20,1 Milliarden Euro.

Im Rahmen des zweiten Hilfspakets erhielt Griechenland aus dem vorübergehenden Euro-Rettungsfonds EFSF 130,9 Milliarden und 11,8 Milliarden Euro vom IWF. Für Verluste des EFSF haftet Deutschland mit einem Anteil von aktuell 29,13 Prozent.

Hinzu kommen Haftungsrisiken für Deutschland an Forderungen des Europäischen Zentralbanksystems sowie an IWF-Krediten. Insgesamt haftet Deutschland bisher für schätzungsweise 85 Milliarden Euro. Das ist aber eher eine theoretische Summe für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle Gläubiger auf sämtliche Forderungen verzichten müssen.

Das dritte Rettungspaket - bisher ist die Rede von bis zu 86 Milliarden Euro - soll über den dauerhaften Rettungsschirm ESM bereitgestellt werden. Der ESM hat sowohl den temporären EFSF-Fonds als auch den Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) abgelöst.

Der ESM verfügt nach dem Euro-Beitritt Litauens im Februar 2015 über rund 704,8 Milliarden Euro Stammkapital - davon 80,5 Milliarden Euro eingezahltes und rund 624,3 Milliarden Euro abrufbares Kapital. Der deutsche Finanzierungsanteil am ESM beträgt 26,96 Prozent. Im Gegensatz zum EFSF stellt Deutschland keine Garantien bereit. Das maximale deutsche Haftungsrisiko beträgt 190 Milliarden Euro.