Hintergrund: Die Architekten des Atomabkommens mit dem Iran
Wien (dpa) - Jahrelang beschäftigten die Atomverhandlungen zwischen den UN-Vetomächten, Deutschland und dem Iran die internationale Diplomatie. Beim erfolgreichen Abschluss spielten vor allem diese Akteure eine maßgebliche Rolle:
MOHAMMED DSCHAWAD SARIF: Außenpolitisch gab es für den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani von Anfang an vor allem ein Ziel: Der Iran muss sich mit der Welt, besonders dem Westen, wieder versöhnen. Dafür gab es als Außenminister keine bessere Option als Sarif, der zugleich Chefunterhändler für den Atomstreit wurde. Sarif hatte beste Voraussetzungen für einen Durchbruch. Der in Teheran geborene Diplomat hat in San Francisco studiert, besitzt einen Doktortitel in Politologie von der Universität Denver und spricht perfekt Englisch. Außerdem war er von 2002 bis 2007 Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York, wo er schon damals mehrere inoffizielle Treffen mit US-Politikern hatte. Sarif ist umgänglich und hat eine gewinnende Persönlichkeit. Er bedient sich gern sozialer Medien.
JOHN KERRY: Der 72-Jährige ist zäh und belastbar. Der Spitzendiplomat der USA hat seit seinem Amtsantritt im Februar 2013 Dutzende Länder bereist und war ständig auf Achse. Der demokratische Senator aus Massachusetts hatte schon vor seiner Zeit als US-Außenminister mit schwierigen Einsätzen in Afghanistan und Pakistan viel Fachwissen über die unruhige Region zwischen Mittelmeer und Himalaya gewonnen. Nicht überraschend, dass er sich mit großem Engagement der Lösung des Atomkonflikts mit dem Iran angenommen hat. 2004 wollte Kerry wie sein Vorbild John F. Kennedy US-Präsident werden. Er unterlag George W. Bush auch wegen seines teils steifen Auftretens. Volksnähe liegt ihm nicht. Mit seiner zweiten Frau, der Millionärin und Ketchup-Erbin Teresa Heinz, redet er auch mal auf Französisch. Als Soldat in Vietnam mehrfach ausgezeichnet, verurteilte er den Krieg später.
CATHERINE ASHTON/FEDERICA MOGHERINI: Ashton gelang es als Verhandlungsführerin für die EU, einen guten Draht zu Irans Außenminister Sarif aufzubauen. Die gemeinsamen Abendessen vor einer Verhandlungsrunde wurden zur durchaus hilfreichen Tradition. Davor galt die frühere Unterstaatssekretärin und Vizepräsidentin britischer Atomwaffengegner als eher unglückliche Besetzung für Europas wichtigsten Außenpolitikposten. Lady Ashton sei eine gute Vermittlerin, aber zu blass im Auftreten, wenig führungsstark und nicht gerade entscheidungsfreudig, hieß es. Im November 2014 wurde sie von Federica Mogherini als EU-Außenbeauftragte abgelöst. Mogherini übernahm ihren Part mit Energie und Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zur pressescheuen Ashton stand sie gern im Mittelpunkt.