Hintergrund: Die größten Affären der Deutschen Bank
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank hat als Vorsorge Milliarden für Affären zurückgelegt, die in Strafen oder Vergleiche münden könnten. Die Liste ist lang:
- LIBOR: Der Zins, der als Maßstab für Geschäfte in Billionenhöhe
gilt - von Baukrediten bis zu komplexen Derivate-Geschäften -, ist
über Jahre von Mitarbeitern mehrerer Großbanken manipuliert worden.
Dass einzelne Deutsche-Bank-Mitarbeiter 2006/2007 an den Tricksereien
beteiligt waren, bestätigt die Deutsche Bank und verurteilt deren Vorgehen. Die Deutsche Bank steht nicht allein, andere Banken
mussten im Libor-Skandal bereits hohe Bußgelder zahlen.
- DEVISEN: Noch ganz am Anfang stehen die internationalen
Ermittlungen zu möglichen Manipulationen bei Wechselkursen. Auch
dabei sollen sich Banker verbotenerweise untereinander abgesprochen
haben. Inwiefern die Deutsche Bank involviert ist, ist noch offen.
Das Institut ist von Aufsichtsbehörden um Auskunft gebeten worden.
- USA: Die US-Aufsichtsbehörden forcierten zuletzt die Aufarbeitung
von windigen Geschäften aus Zeiten vor der Finanzkrise 2007/2008. Die
Deutsche Bank hatte wie andere Finanzfirmen geholfen, einzelne
Hauskredite zu komplexen Hypothekenpaketen zu bündeln. Als der
US-Immobilienmarkt ab dem Jahr 2007 ins Rutschen kam, verloren diese
Papiere massiv an Wert. Investoren sehen sich bei diesen
Verbriefungsgeschäften übers Ohr gehauen. In den USA wurde die Großbank JPMorgan von den Aufsichtsbehörden zu einer Vergleichszahlung über 13 Milliarden US-Dollar gezwungen.
- KIRCH: Im Dauerclinch um die Pleite des Medienimperiums des
inzwischen gestorbenen Leo Kirch wurde die Bank vom Münchner
Oberlandesgericht (OLG) grundsätzlich zu Schadensersatz verurteilt.
Die Bank wehrt sich vor dem Bundesgerichtshof (BGH). Die Kirch-Seite
macht die Bank für die Pleite 2002 verantwortlich, weil der damalige
Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer kurz zuvor in einem TV-Interview
Kirchs Kreditwürdigkeit angezweifelt hatte. Die Forderung: Gut zwei
Milliarden Euro Schadenersatz. Im Frühjahr räumte die Bank erstmals
ein, auch in diesem Fall Rückstellungen gebildet zu haben.