Hintergrund: Erdbebenland Italien
Berlin (dpa) - Schwere Erdbeben entstehen infolge ruckartiger Verschiebungen tektonischer Gesteinsplatten im tieferen Bereich der Erdkruste. An den Plattengrenzen kommt es zu starken Spannungen, die sich schlagartig in Beben entladen können.
In Europa ist neben Griechenland besonders Italien erdbebengefährdet. Unter dem Land bewegt sich ein etwa tausend Kilometer langer Keil der afrikanischen Platte mehrere Meter im Jahrhundert nach Norden und drückt gegen die Alpen unter die eurasische Platte.
Dabei können verheerende Kräfte frei werden. So starben 1908 in Messina auf Sizilien und in Süd-Kalabrien mehr als 100.000 Menschen. Mindestens 3000 Menschen wurden im November 1980 bei Erdstößen in Neapel und 100 weiteren Orten der Region Kampanien getötet.
Im April 2009 kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, als in der mittelitalienischen Region Abruzzen mit ihrer Hauptstadt L'Aquila die Erde bebte. Tausende Häuser wurden beschädigt, rund 70.000 Menschen obdachlos. Regierungschef Silvio Berlusconi rief den Notstand aus. Für wütende Proteste der Betroffenen sorgte er bei einem Besuch in der Region. Er gab den in Zelten untergebrachten Opfern den Rat: „Man muss es eben nehmen wie ein Camping-Wochenende.“