Hintergrund: Genetischer Fingerabdruck durch DNA-Analyse

Berlin (dpa) - Der genetische Fingerabdruck ist das erfolgreichste kriminalistische Instrument bei der Identifizierung von Tätern und der Entlastung von Unschuldigen.

Wie wird ein genetischer Fingerabdruck abgenommen?

Bei dieser Analyse werden Teile der in allen menschlichen Zellen enthaltenen Erbsubstanz Desoxyribonukleinsäure (DNA) untersucht. Damit kann die Identität eines Menschen nahezu sicher festgestellt werden. Für eine DNA-Analyse genügen geringste Spuren von Sperma, Schweiß oder Speichel sowie Haare oder Hautschuppen. In Deutschland werden acht Merkmalsysteme der DNA analysiert und in einen Zahlencode übersetzt, der dann mit Tatortspuren verglichen wird. So lässt sich auch feststellen, ob der Festgenommene noch an weiteren Taten beteiligt war, bei denen genetische Spuren sichergestellt wurden.

Seit wann nutzt die Polizei DNA zur Aufklärung von Verbrechen?

Alec Jeffreys an der Universität im englischen Leicester entdeckte 1984 in einem bestimmten DNA-Abschnitt ein für jeden Menschen einzigartiges Muster. Knapp ein Jahr danach kam die Methode erstmals zum Einsatz, als britische Behörden die Abstammung eines Jungen aus Ghana klärten. 1986 wurde das erste Verbrechen gelöst: Der genetische Fingerabdruck kam bei einem doppelten Sexualmord zum Einsatz, der Mörder zweier Schulmädchen wurde überführt.

Werden DNA-Proben in Deutschland zentral gesammelt?

Die 1998 angelegte DNA-Analyse-Datei des Bundeskriminalamtes (BKA) umfasste Ende 2011 fast 950 000 Datensätze. Seit Errichten der Datei wurden rund 127 000 Treffer erzielt. Die aufgeklärten Fälle reichen von Diebstahl (78 618 Treffer) über Raub und Erpressung (6920) bis zu Vergewaltigungen (2090) sowie Mord und Totschlag (1163).

Was passiert mit Spuren bei früheren Verbrechen?

Bereits vor Jahrzehnten wurden Spuren gesichert, obwohl damals die technischen Mittel zur Auswertung noch fehlten. Weil nun nachgearbeitet wird, hat die Polizei schon oft Mörder Jahrzehnte nach dem Verbrechen gefasst. Erst im August 2011 klärte die Bremer Polizei den Tod einer jungen Frau auf, die 40 Jahre zuvor ermordet worden war. DNA-Material brachte die Kripo auf die Spur eines Mannes, der 2003 starb. Ein Unschuldiger hatte jahrelang in Haft gesessen.