Hintergrund: Genetischer Fingerabdruck durch DNA
Berlin (dpa) - Der genetische Fingerabdruck ist das erfolgreichste kriminalistische Instrument bei der Identifizierung von Tätern und der Zuordnung von Tatspuren. Bei dieser Analyse werden bestimmte Teile der Erbsubstanz DNA (Desoxyribonukleinsäure) untersucht, die in allen menschlichen Zellen enthalten ist.
Damit kann die Identität eines Menschen nahezu sicher festgestellt werden. Für eine DNA-Analyse genügen schon geringste Spuren - etwa Hautschuppen, Haare, Sperma, Schweiß oder Speichelreste. Das Verfahren ist aufwendig, weil die DNA-Reste erst vervielfältigt werden müssen, ehe sie analysiert werden können. Wie beim herkömmlichen Fingerabdruck wird der Code der am Tatort gefundenen Erbsubstanz mit der des Verdächtigen verglichen.
Bereits vor Jahrzehnten wurden an Tatorten DNA-Spuren gesichert, obwohl damals die technischen Mittel zu ihrer Auswertung noch fehlten. Weil nun „nachgearbeitet“ wird, hat die Polizei schon oft Mörder 20 und mehr Jahre nach dem Verbrechen gefasst.
Die 1998 angelegte DNA-Analyse-Datei des Bundeskriminalamtes (BKA) umfasste Ende 2010 fast 900 000 Datensätze. Jeden Monat werden etwa 8 200 neue Datensätze erfasst. Seit Errichtung der Datei wurden mehr als 110 000 Treffer erzielt. Die aufgeklärten Fälle reichen von Sachbeschädigungen über Raub und Erpressung bis zum Mord.
DNA-Spuren können auch helfen, verdächtige Personen zu entlasten. So konnte dank eines DNA-Abgleichs nach 35 Jahren Haftstrafe die Unschuld eines Mannes in den USA erwiesen werden. Er war wegen Entführung und Vergewaltigung eines Jungen verurteilt worden.