Hintergrund: Kanzler auf dem Damm - Besuch im Flutgebiet
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Dienstag in den Hochwassergebieten von drei Bundesländern zum Besuch angemeldet.
Damit stellte sie ein gutes Vierteljahr vor der Bundestagswahl ihren Amtsvorgänger Gerhard Schröder (SPD) in den Schatten, der sich vor elf Jahren auf ein Land beschränkt hatte.
Als 2002 die große Flut einsetzte, ging der Bundestagswahlkampf gerade in seine Endphase. Für SPD und Grüne, die um ihre Wiederwahl fürchteten, wurde das Hochwasser zum unverhofften Wahlhelfer. Schröder stand in Gummistiefeln im zerstörten sächsischen Grimma und forderte einen nationalen Kraftakt. Die Regierung kündigte ein 100-Millionen-Euro-Hilfsprogramm an.
Später als Schröder unterbrach Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) seinen Urlaub und eilte ins Unglücksgebiet. Und FDP-Kanzlerkandidat Guido Westerwelle verkündete fernab von der Katastrophe: „Am Wahlkampf auf gebrochenen Deichen werde ich mich nicht beteiligen.“ Die SPD profitierte in der Wählergunst klar vom Krisenmanagement der Regierung. Rot-Grün gewann und Schwarz-Gelb hatte das Nachsehen.