Hintergrund: Linksextremistische Anschläge in Berlin
Berlin (dpa) - Linksextremistische Gruppen gibt es nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes insbesondere in Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, dem Rhein-Main-Gebiet, in Dresden/Leipzig und Nürnberg.
Gerechnet auf 100 000 Einwohner gab es in der Hauptstadt 2010 rund 2,3 Gewalttaten aus dem linksextremistischen Spektrum. 2009 waren es 6,2 - das war bundesweit ein Spitzenwert.
Die Sicherheitsbehörden schätzen, dass es in Deutschland rund 32 200 Menschen gibt, die der linksextremen Szene zuzurechnen sind. Darunter sollen rund 6800 Mitglieder sein, die vor Gewalt nicht zurückschrecken. 2010 ging die Polizeigewerkschaft in Berlin von rund 1000 gewaltbereiten Linksextremisten aus. Die Szene ist aber weder hierarchisch strukturiert noch homogen, sondern von Gruppen bis hin zu Einzeltätern zersplittert. Eine Auswahl von Gewalttaten:
BRANDANSCHLÄGE AUF DIE BAHN: Seit November 2010 gab es bereits vier mehrere Anschläge auf Bahnanlagen in und um Berlin - den jüngsten an diesem Montag. Kabelbrände und Brandsätze, die zum Teil noch entschärft werden konnten, sorgten an Knotenpunkten zum Teil tagelang für große Verspätungen - und hohe Reparaturkosten.
AUTOBRÄNDE: 2011 machte die linksextreme Szene in Berlin vor allem durch Brandanschläge auf Autos von sich reden - mehr als 150 Fahrzeuge gingen bis Ende August in Flammen auf. Dazu kamen fast genauso viele Nachahmungstaten oder Versicherungsbetrügereien.
STRASSENKRAWALLE: Zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei kommt es regelmäßig bei den sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin. 2011 verlagerte sich das Gewaltpotenzial erstmals stärker nach Hamburg. Gewaltausbrüche sind auch möglich, wenn Linksextreme Demonstrationen Rechtsextremer stören wollen und von der Polizei daran gehindert werden.
FARBBEUTELATTACKEN: Diese vergleichsweise harmlosere Protestform von linksextremistischen Gruppen kann sich gegen alles richten: aufwendig sanierte Häuser, teure Autos oder Nazi-Treffpunkte.