Hintergrund: Ökoenergie-Förderung über den Strompreis
Berlin (dpa) - Rund 45 Prozent des Strompreises machen bereits Steuern, Abgaben und Umlagen aus - im Fokus steht besonders die sogenannte EEG-Umlage.
Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind für Wind- und Solarparks, Biogasanlagen und Wasserkraftwerke auf 20 Jahre garantierte feste Vergütungsätze festgelegt. Daher ist mit einem raschen Sinken der Förderkosten vorerst nicht zu rechnen.
Gezahlt wird die Differenz zwischen dem garantierten Vergütungssatz für den Hersteller und dem tatsächlich am Markt erzielten Preis. Ein Beispiel: Seit Oktober bekommt ein Hausbesitzer mit einer Solaranlage auf dem Dach 18,36 Cent pro Kilowattstunde. Wird der Strom an der Strombörse für 7 Cent verkauft, muss die Differenz von 11,36 Cent an den Hausbesitzer gezahlt werden.
Die Verwalter des Umlage-Kontos, die Übertragungsnetzbetreiber, berechnen angesichts der Anlagenzahl und von Erfahrungswerten beim Wetter die möglichen Fördersummen und geben immer zum 15. Oktober eine Umlage für das kommende Jahr an. Verrechnen sie sich, wird das mit der nächsten Umlage korrigiert.
Derzeit sind 3,59 Cent Umlage je Kilowattstunde zu zahlen. Bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr sind das für eine Familie Ökoförderkosten von 125 Euro pro Jahr - ohne Mehrwertsteuer. 2013 könnten diese Kosten auf bis zu 5,3 oder 5,4 Cent je Kilowattstunde und damit auf insgesamt bis zu 189 Euro steigen.
Das Problem: Die eigentlichen Förderkosten für Ökostrom sind viel geringer. Die Umlage wird künstlich aufgebläht, vor allem weil die Verbraucher Rabatte und Ausnahmen für immer mehr energieintensive Betriebe mittragen müssen. Der Bundesverband erneuerbare Energien (BEE) beziffert die eigentlichen Förderkosten für Ökoenergie auf 2,3 Cent je Kilowattstunde für kommendes Jahr.