Hintergrund: Schon öfter regierten Kanzler vom Krankenbett aus
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel ist beim Langlauf gestürzt und muss sich wegen eines Bruchs des Beckenrings für mehrere Wochen schonen. Schon in der Vergangenheit regierten Kanzler bisweilen vom Krankenbett aus.
Einige Beispiele:
Im Oktober 1955 litt KONRAD ADENAUER (CDU) an einer Lungenentzündung, die dem damals 79-Jährigen wochenlang zusetzte. Zunächst war lediglich von einer „Erkältung“ die Rede. Der „Spiegel“ berichtete damals, dass Adenauer von seinem Haus in Rhöndorf oft in die damalige Bundeshauptstadt Bonn telefonierte - trotz der Bitte des CDU-Fraktionsvorstandes, sich unbedingt zu schonen.
Im Wahlkampf 1972 rieb sich WILLY BRANDT dermaßen auf, dass er danach länger krank war. Vom Krankenbett aus konnte sich der SPD-Chef damals fast nur schriftlich Einfluss in die Koalitionsverhandlungen mit der FDP einschalten. Den Ton bei der Bildung des sozial-liberalen Bündnisses gaben Herbert Wehner und Helmut Schmidt an.
Im September 1989 wurde HELMUT KOHL (CDU) in Mainz an der Prostata operiert, nachdem er an einer gutartigen Schwellung gelitten hatte. Zehn Tage später verließ der Kanzler die Klinik, um sich in seinem Haus in Oggersheim zu erholen. Er unterbrach den Erholungsurlaub jedoch unter anderem, um sich mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) zu treffen: In dem Gespräch ging es um eine Probestrecke für die Magnetschwebebahn Transrapid.
Im Februar 1995 unterzog sich HELMUT KOHL in München einer lange geplanten Meniskusoperation. In den Tagen darauf führte er die Regierungsgeschäfte vom Krankenbett aus. Er werde laufend unterrichtet und treffe seine Entscheidungen, teilte ein Regierungssprecher damals mit. Nach elf Tagen Krankenlager kehrte Kohl in Kanzleramt in Bonn zurück.