Hintergrund: Verwüstung durch Meteoriten
Berlin (dpa) - Meteoriten sind Brocken aus dem All, die auf Planeten oder ihre Monde aufschlagen. Sie können von anderen Planeten, Kometen oder Asteroiden abgesprengt worden sein.
Nach Schätzungen erreichen pro Jahr Tausende von Meteoriten mit einer Masse von jeweils mehr als 100 Gramm die Erdoberfläche. In der Erdgeschichte hinterließen allerdings nur wenige so große Krater, dass ihre Spuren bis heute sichtbar sind.
VREDEFORT, SÜDAFRIKA: Als größter noch sichtbarer Einschlagkrater der Welt gilt Vredefort nahe der südafrikanischen Millionenstadt Johannesburg. Vor gut zwei Milliarden Jahren traf dort ein schätzungsweise 150 000 Kilometer pro Stunde schneller Meteorit mit einem Durchmesser von zehn Kilometern die Erde. Er drang etwa 17 Kilometer tief in die Erdkruste ein. Der Durchmesser des Kraters wird auf rund 100 Kilometer geschätzt. Im Laufe der Jahrmillionen zerstörte die Erosion große Teile des gigantischen Lochs.
CHICXULUB, MEXIKO: Der Einschlag des Meteoriten an der Nordküste der mexikanischen Halbinsel Yucatán soll vor etwa 65 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursacht haben. Die dabei freigesetzte Einschlagenergie entsprach nach Angaben des Deutschen Geoforschungs-Instituts in Potsdam mehr als dem Zehntausendfachen des gesamten Weltarsenals an Atomwaffen und setzte riesige Mengen an Staub und Gas frei. Der Meteorit mit einem Durchmesser von mehr als zehn Kilometern traf die Erde mit etwa 90 000 Kilometern in der Stunde. Der Krater war bei einem Durchmesser von etwa 180 Kilometern bis zu 900 Meter tief. Etwa die Hälfte des Kraterrings ist unter der Meeresoberfläche des Golfs von Mexiko verborgen, auf dem Festland liegt er unter einer dicken Sedimentschicht.
NÖRDLINGER RIES: Das nordschwäbische Ries ist ein fast kreisrunder Kessel mit einem Durchmesser von etwa 25 Kilometern. Der Riesenkrater entstand vor etwa 14,5 Millionen Jahren, als ein fast ein Kilometer großer Steinmeteorit mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 70 000 Stundenkilometern nahe der heutigen Stadt Nördlingen (Bayern) auf die Erdoberfläche prallte. Er drang 1000 Meter tief in die Erdkruste ein. In der Gluthitze des Aufpralls verdampfte der Meteorit. Die Wucht des Einschlags bewegte nach Forschungen über 150 Kubikkilometer Gestein. Das kosmische Geschoss soll die Zerstörungskraft von 250 000 Hiroshima-Bomben gehabt haben.
BARRINGER, ARIZONA: Vor etwa 50 000 Jahren traf ein Meteorit mit einem Durchmesser von 45 Metern und einem Gewicht von 270 000 Tonnen auf die Erde. Beim Aufprall im Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Arizona war er 72 000 Kilometer in der Stunde schnell und riss ein mehr als 170 Meter tiefes Loch. Der nahezu kreisrunde Barringer-Krater mit einem Durchmesser von 1600 Metern wurde nach dem amerikanischen Bergbauingenieur Daniel Barringer benannt, der ihn im Jahr 1902 als erster erforschte. Wissenschaftler fanden einige kleine Stücke des Himmelskörpers aus Nickel und Eisen, der Hauptteil des Meteoriten verdampfte.
TUNGUSKA, RUSSLAND: Größere Verwüstungen richtete ein Himmelskörper wahrscheinlich zuletzt im Juni 1908 in Sibirien an. Eine gigantische Druckwelle raste durch die bewaldete Einöde am Flüsschen Steinige Tunguska und knickte auf 2000 Quadratkilometern Bäume wie Streichhölzer um. In dem dünn besiedelten Waldgebiet kam nach offiziellen Angaben niemand ums Leben. Der auf bis zu 40 Meter Größe geschätzte Brocken - vermutlich aus Stein und Eis - erhitzte sich so stark, dass er sich vor dem Aufschlag nach Meinung vieler Forscher vollständig auflöste. Es ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, dass die Verwüstung wirklich durch einen Meteoriten entstanden ist.