Hintergrund: Vorwahlen der US-Republikaner
Washington (dpa) - Für die Bewerber um die Präsidentenkandidatur der Republikaner ist 1144 eine bedeutende Zahl. So viele Delegiertenstimmen benötigen sie bei ihrem Wahlkongress Ende August in Florida, um sicher zum Herausforderer von Präsident Barack Obama ernannt zu werden.
Die insgesamt 2286 Delegierten vertreten bei dem Parteitag die 50 US-Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington und die Territorien Puerto Rico, Guam, Amerikanisch Samoa, Virgin Islands (Jungferninseln) und die Nördlichen Marianen.
Die Delegiertenstimmen sammeln die Bewerber also in 56 Vorwahlen, die an diesem Dienstag in Iowa beginnen und am 26. Juni in Utah enden. In dem Prozess bestimmt die Basis ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl, nicht die Parteispitze. Das Abstimmungsverfahren ist komplex und von Staat zu Staat unterschiedlich. Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren: den Caucus und die Primary.
Üblich ist vielerorts die Primary, bei der die Wähler in ein Wahllokal gehen. Bei einer offenen Vorwahl können Mitglieder unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit abstimmen. Sie könnten also auch absichtlich einen Kandidaten der Gegenpartei wählen, der ihnen chancenlos erscheint. Bei den geschlossenen Vorwahlen ist dies in der Regel nicht erlaubt.
Beim Caucus, der mitunter mit einem deutschen Parteitag zur Kandidatenaufstellung vergleichbar ist, stimmen eingetragene Parteimitglieder jeweils in ihren Orten über die Kandidaten ab. Sie treffen sich dazu in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Kirchen, aber auch in Restaurants oder Privathäusern. Dort diskutieren sie und stimmen anschließend schriftlich oder offen ab.
Viele Bundesstaaten sind für 2012 von dem Prinzip abgekehrt, dass der Vorwahl-Gewinner automatisch all ihre Delegiertenstimmen erhält. Stattdessen werden sie nun häufig proportional zu den erhaltenen Wählerstimmen abstimmen. Das könnte das Rennen viel spannender machen, weil sich nun einzelne Bewerber möglicherweise nicht mehr so klar vom Rest des Feldes absetzen können.