Hintergrund: Waffen für den Irak

Berlin (dpa) - Die USA schicken schon lange Waffen für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den Irak. Jetzt wollen auch mehrere EU-Staaten die Kurden im Norden des Landes unterstützen.

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Deutschland prüft die Lieferung von Handfeuerwaffen und Panzerabwehrraketen. Welche Waffen liefern andere Länder?

USA: Laut US-Kongress haben die Amerikaner ihre Waffenlieferungen an den Irak seit Dezember 2013 verstärkt. Zunächst wurden danach 675 Hellfire-Raketen geliefert. Ende Juli sollen Berichten zufolge 500 weitere zugesagt worden sein. Auch 30 Apache-Kampfhubschrauber und 36 F-16-Kampfjets sollen geliefert werden. Mehrere Überwachungsdrohnen sind laut Kongress bereits dorthin verkauft worden.

FRANKREICH: Als erstes EU-Land hatte Frankreich vor einer Woche sofortige Waffenlieferungen angekündigt. Über Art und Menge schweigt die Regierung in Paris allerdings. Nach Informationen des Enthüllungsblattes „Le Canard Enchainé“ (Mittwoch) stellt Frankreich vor allem schwere Maschinengewehre sowie Raketenwerfer mit einer Reichweite von bis zu vier Kilometern zur Verfügung.

GROßBRITANNIEN: Auch Großbritannien hat vergangene Woche erstmals Waffenlieferungen in Betracht gezogen. Wann die Entscheidung fällt, ist aber unklar. Premierminister David Cameron hat zunächst die Lieferung von Panzerwesten und Geräten zur Ortung und Entschärfung von Sprengstoff ins Auge gefasst. Bisher wurden nur Hilfsgüter wie Zelte, Solarlampen und Wasserkanister in den Irak gebracht.

ITALIEN: Rom hat sich am selben Tag wie Deutschland zu Waffenlieferungen in den Irak bereiterklärt. Der Export von Panzerabwehrraketen und leichten automatischen Waffen mit dazugehöriger Munition sei bereits vorbereitet, sagte Verteidigungsministerin Roberta Pinotti am Mittwoch bei einer Anhörung im Parlament. Es handele sich weitgehend um Waffen, die beim italienischen Militär nicht gebraucht würden, aber funktionstüchtig seien. Die Parlamentarier stimmten dem Rüstungsexport mit großer Mehrheit zu.

OSTEUROPÄISCHE LÄNDER: Mehrere osteuropäische EU-Länder erwägen die Lieferung von Waffen oder zumindest Munition in den Irak. Die kurdischen Peschmerga-Streitkräfte kämpfen mit Handfeuerwaffen aus der ehemaligen Sowjetunion, die auch die Armeen in Rumänien, Bulgarien, Tschechien oder den baltischen Ländern in ihren Beständen haben. Entscheidungen stehen aber noch aus.