Hintergrund: Wer könnte Friedrich nachfolgen?
München/Berlin (dpa) - Wer wird der Nachfolger des zurückgetretenen Bundesagrarministers Hans-Peter Friedrich (CSU)? Gesicherte Informationen dazu gab es am Freitagabend noch nicht.
Vermutet wurde aber, dass CSU-Chef Horst Seehofer jemanden aus Franken als Ersatz ins Kabinett schicken wird - auch Friedrich ist Franke. Und der Regionalproporz ist der CSU fast schon heilig. Genannt wurden gleich mehrere Namen, darunter aber auch eher unwahrscheinliche. Ganz grundsätzlich gilt: Seehofer ist immer für Überraschungen gut.
MARLENE MORTLER (58): Die Bundestagsabgeordnete aus Mittelfranken wäre sozusagen vom Fach: Sie wuchs auf einem Bauernhof in Franken auf und hat eine Ausbildung zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft gemacht. Und: Mortler war schon zweimal als mögliche Agrarministerin im Gespräch. Einmal 2008, als es um die Nachfolge Seehofers nach dessen Wechsel nach Bayern ging. Und einmal im vergangenen Dezember - als am Ende der bisherige Innenminister Friedrich den Job bekam. Mortler wurde wieder agrarpolitische Sprecherin der Landesgruppe - und erst kürzlich zur Drogenbeauftragten der Bundesregierung berufen. Sie ist seit 1989 CSU-Mitglied und sitzt seit 2002 im Bundestag.
DOROTHEE BÄR (35) zog ebenfalls 2002 erstmals in den Bundestag ein - damals als jüngste bayerische Abgeordnete überhaupt. Bis vergangenen Herbst war sie hinter Alexander Dobrindt Vize-Generalsekretärin der CSU - und machte sich als Netz-Expertin der Partei und fleißige Twitter-Nutzerin einen Namen. Im neuen Bundeskabinett wurde die Fränkin Staatssekretärin in Dobrindts Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur - sie kann sich also eigentlich ein Stück weit um ihr Fachgebiet kümmern. Mit Agrar hatte sie bisher weniger am Hut.
STEFAN MÜLLER (38): Der ehemalige bayerische Vorsitzende der Jungen Union ist ebenfalls Franke. Er war bis vergangenes Jahr Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe. Im Dezember wurde er dann zum Staatssekretär im eigentlich CDU-geführte Forschungsministerium berufen. Der Posten war der CSU wichtig, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll die „Fremdbesetzung“ aber nur akzeptiert haben, weil es Müller wurde. Deshalb spricht manches dafür, dass Müller seinen Posten behält.
GERD MÜLLER (58): Auch der Schwabe war - wie Mortler - schon mehrfach als möglicher Agrarminister gehandelt worden. Schließlich war er dort unter Seehofer und anschließend unter Ilse Aigner viele Jahre Staatssekretär. Im neuen Bundeskabinett wurde Müller nun Entwicklungsminister. Ein Wechsel würde deshalb eine größere Rochade nach sich ziehen - dann könnte möglicherweise Müllers jetziger Staatssekretär Christian Schmidt zum Bundesminister aufsteigen.