Hintergrund: Werke aus der Gurlitt-Sammlung

München (dpa) - Die bei Cornelius Gurlitt in München und Salzburg sichergestellte Kunstsammlung enthält wertvolle Werke sowohl Alter Meister als auch der Avantgarde. In einigen Fällen konnten Kunsthistoriker die Herkunft der Bilder zurückverfolgen.

Fast 1000 Werke des Schwabinger Kunstfundes werden wissenschaftlich auf ihre Herkunft überprüft, heißt es in der Datenbank Lostart. Rund 380 dieser Arbeiten konnten nach diesen Angaben bislang dem Beschlagnahmegut der nationalsozialistischen „Aktion Entartete Kunst“ zugeordnet werden. Für die restlichen knapp 600 Werke werde geprüft, ob bei ihnen ein verfolgungsbedingter Entzug vorliege, es sich also um NS-Raubkunst handele.

Einige Beispiele von Bildern aus der Schwabinger Gurlitt-Sammlung:

CANALETTO (1697-1768), Radierung, Ansicht von Padua, im Werkverzeichnis enthalten, Herkunft nicht geklärt.

CARL SPITZWEG (1808-1885), Zeichnung, „Das musizierende Paar“. Es handelt sich um eine Vorzeichnung zu einem Gemälde, das im Werkverzeichnis erfasst ist.

ERNST LUDWIG KIRCHNER (1880-1938), Farbholzschnitt mit Motiv eines Mädchens, Herkunft: Kunsthalle Mannheim.

MAX BECKMANN (1884-1950), Gemälde aus Zandvoort, im Werkverzeichnis enthalten.

GUSTAVE COURBET (1819-1877), „Mädchen mit Ziege“. Von dem Bild gibt es zwei Versionen, die beide im Werkverzeichnis deklariert sind. Das beschlagnahmte Bild wurde nach Angaben der Kunsthistorikerin Meike Hoffmann erst 1949 auf einer Auktion versteigert. Das Bild geriet also erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Sammlung Gurlitt.

MARC CHAGALL (1887-1985), Gouache einer allegorischen Szene, nicht im Werkverzeichnis enthalten, Herkunft nicht eindeutig bestimmt.

HENRI MATISSE (1869-1954), Gemälde einer sitzenden Frau, nicht im Werkverzeichnis enthalten. Das Bild dürfte Mitte der 1920er Jahre entstanden sein. Es wurde 1942 vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg in einem Banktresor im französischen Libourne beschlagnahmt.

MAX LIEBERMANN (1847-1935), Gemälde, Zwei Reiter am Strand. In der Münchner Sammlung wurden weitere Zeichnungen und Skizzen Liebermanns gefunden.

OTTO DIX (1891-1969), Farblithographie, Motiv einer älteren Dame. Die Herkunft kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. In der Sammlung sind mehrere Grafiken von Dix enthalten, die im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden.

OTTO DIX, Selbstporträt, das bisher völlig unbekannt war und weder im Werkverzeichnis noch irgendwo anders publiziert wurde. Es dürfte um 1919 entstanden sein.

In dem Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt wurden nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ unter anderem folgende Gemälde gefunden:

CLAUDE MONET, „Waterloo Bridge, en temps gris“ (1903)

MAX LIEBERMANN, „Badeszene“

GUSTAVE COURBET, „Porträt von Monsieur Jean Journet“ (1850)

EDOUARD MANET, Maritimes Bild, es handelt sich um eines der ganz wenigen maritimen Bilder des Impressionisten.