Hintergrund: Wie die NSA auf die jüngsten Vorwürfe reagiert
Berlin/Washington (dpa) - Angeblich sammelte der US-Geheimdienst NSA auch in Spanien, Frankreich und Italien Millionen von Telefondaten - so berichteten es dortige Medien. Doch der Chef des US-Geheimdienstes widersprach entschieden.
Die Berichte: Die NSA habe innerhalb von rund zwei Monaten 70 Millionen französische Telefondaten gesammelt, berichtet die Zeitung „Le Monde“. Sie berief sich dabei auf Dokumente aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden. Auch Spanien war demnach Ziel der NSA-Spionage. Dort habe der Geheimdienst 60 Millionen Datensätze gesammelt, berichtete die Zeitung „El Mundo“.
Die Reaktion: Die Berichte seien „vollkommen falsch“, sagte NSA-Chef Keith Alexander bei einer Anhörung im US-Kongress. Er warf Snowden und den beteiligten Journalisten vor, die Informationen falsch interpretiert zu haben. Bei den Datensätzen aus Frankreich und Spanien handele es sich um Informationen, die die dortigen Dienste selbst gesammelt und an die NSA übermittelt hätten. Die Daten stammten nicht aus den Ländern selbst, sondern aus dem Ausland.
Der Vorwurf: Möglicherweise wusste die französische Regierung sogar um die Fehlinterpretation. Diesen Vorwurf erheben zumindest namentlich nicht genannte Regierungsbeamte in der US-Zeitung „Washington Post“. Demnach sollen französische wie auch spanische Nachrichtendienste regelmäßig Telefondaten an die USA weitergeben.
Der deutsche Fall: Ein ähnliches Dementi gab bereits nach Berichten aus Deutschland. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte im Sommer berichtet, die NSA habe 500 Millionen Datensätze aus Deutschland gesammelt. Dabei habe es sich um Verbindungsdaten gehandelt, also Informationen darüber, wer wann mit wem Kontakt hatte. Später erklärte der Bundesnachrichtendienst, die Daten stammten aus eigenen Aufklärungsprogrammen in Afghanistan und seien an die NSA übermittelt worden.