Hintergrund: Wie erging es den Honeckers nach dem Mauerfall?

Berlin (dpa) - Es war das Ende einer Ära: Im Herbst 1989 wird Erich Honecker nach 18 Jahren an der Spitze der DDR von den eigenen Genossen zum Rückzug als Staats- und Parteichef gezwungen. Mitte Oktober löst ihn Egon Krenz ab.

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Keine vier Wochen später fällt die Mauer.

Am 1. Februar 1990 wird die SED-Prominentensiedlung in Wandlitz nördlich von Berlin offiziell aufgelöst. Die SED-Politbüromitglieder, die dort streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebten, müssen die Siedlung verlassen. Die Honeckers sind ein Problem, weil befürchtet wird, dass sich der Volkszorn besonders gegen Erich und seine Frau Margot richten würde, die als Volksbildungsministerin ebenso unbeliebt war. Schließlich wird für die Honeckers ausgerechnet bei der Kirche um Unterschlupf gebeten.

Honecker sei nach dem Verlassen der Waldsiedlung Wandlitz und seiner Haftentlassung vom 31. Januar an „obdachlos“ und nach zwei Operationen ein „hilfsbedürftiger Mensch“ gewesen, schrieb später Pfarrer Uwe Holmer, der die Honeckers in seinem Haus in den Hoffmansthaler Anstalten in Lobetal aufgenommen hatte, einem christlichen Dorf mitten im Wald unweit von Wandlitz.

Dort blieben die Honeckers bis zum Frühjahr, lebten dann im sowjetischen Militärhospital in Beelitz und flüchteten in die chilenische Botschaft nach Moskau. Nach der Einstellung seines Prozesses wegen der Mauertoten aus gesundheitlichen Gründen Anfang 1993 flog Erich Honecker umgehend von Berlin nach Chile, wo sich seine Frau bereits niedergelassen hatte. Beide starben in dem südamerikanischen Land: Er schon 1994, sie am Freitag.