Hintergrund: Wie geht es weiter mit Athen?
Athen/Brüssel (dpa) - Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung: Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte in der Nacht zum Mittwoch eine wichtige Abstimmung im Parlament gewonnen - nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Das entscheidende Votum über das zwingend nötige Sparpaket steht ihm noch bevor. Zudem geht es bei der Rettung Griechenlands vor der Pleite um zwei Baustellen: Einmal steht die nächste 12-Milliarden-Euro-Tranche aus dem seit 2010 laufenden 110-Milliarden-Euro-Rettungsplan an. Und das Land wartet auf ein mittlerweile nötiges zweites Rettungspaket in Höhe von bis zu 120 Milliarden Euro. dpa dokumentiert die nächsten Etappen:
23. Juni: Nach der Verabschiedung des Sparprogramms im Kabinett laufen die Verhandlungen mit der „Troika“ aus EU, IWF und EZB weiter. Es geht um letzte Feinarbeiten am 78 Milliarden Euro schweren Sparplan.
23./24. Juni: Vom EU-Gipfel in Brüssel werden zwar keine Beschlüsse zu Griechenland erwartet. Die Staats- und Regierungschefs der Union werden aber mit Sicherheit über das Thema debattieren - und abermals die Forderung bekräftigen, dass weitere Milliarden-Hilfen nur fließen, wenn Athen einen noch härteren Sparkurs einschlägt.
28. oder 30. Juni: Papandreou muss von der Mehrheit der Abgeordneten im Athener Parlament grünes Licht für sein Sparprogramm erhalten. Unterdessen kündigten die zwei größten griechischen Gewerkschaftsverbände des privaten (GSEE) und des staatlichen (ADEDY) Sektors parallel zu den Parlamentsberatungen einen 48-stündigen Streik an.
3. Juli: Auf einem Sondertreffen wollen die EU-Finanzminister die Weichen stellen: Geht in Athen alles wie geplant über die Bühne, können sie die dringend benötigten 12 Milliarden Euro freigeben. Außerdem wären dann die Voraussetzungen für das zweite Rettungspaket erfüllt - nach bisherigen Angaben bis zu 120 Milliarden Euro.