Hintergrund: Zur Person Benedikt XVI.

Berlin/Rom (dpa) - Seit mehr als sechs Jahren führt Joseph Ratzinger als Benedikt XVI. die katholische Weltkirche. Ein Kurzporträt in Stichpunkten:

- Geboren: am 16. April 1927 in Marktl am Inn in der Nähe von Passau als Sohn eines Gendarmeriemeisters.

- Priesterweihe: am 29. Juni 1951.

- Hochschulkarriere: Theologie-Professor an der Freisinger Hochschule, später in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg.

- Kirchenkarriere: 1977 wird er Erzbischof von München und Freising, später auch Kardinal, 1981 Präfekt der Glaubenskongregation in Rom.

- Papstwahl: In einem der kürzesten Konklave der Kirchengeschichte fällt am 19. April 2005 nach 26 Stunden die Entscheidung für Ratzinger als Nachfolger von Johannes Paul II.

- Enzykliken: Bisher hat er drei päpstliche Rundschreiben verfasst: zu Liebe und Hoffnung sowie zu Sozialfragen.

- Theologie: Benedikt bevorzugt mittelalterliche Kirchenväter wie Augustinus und Thomas von Aquin, die die Bibel mit Hilfe der antiken griechischen Philosophen Platon und Aristoteles deuten. Neuzeit und Moderne stehen für ihn unter den Vorzeichen eines wertezersetzenden Relativismus.

- Krisen: Beim Besuch seiner bayerischen Heimat 2006 verknüpft er den Propheten Mohammed und den Islam mit einer Tradition der Gewalt. 2009 hebt er die Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Piusbrüder auf, darunter der Holocaust-Leugner Richard Williamson. 2010 stürzt der Missbrauchskandal Benedikts Kirche in die tiefste Krise seit Jahrzehnten.

- Reformen: Benedikt lehnt eine Öffnung der Kirche ab. Er ist bisher gegen die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt, gegen gemeinsame Eucharistiefeiern mit Protestanten und dagegen, dass wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion gehen dürfen.