Hisbollah-Kämpfer in Syrien getötet
Istanbul (dpa) - Der Bürgerkrieg in Syrien fordert auch in den Reihen der Schiitenmiliz Hisbollah immer mehr Opfer. Nach Angaben der oppositionellen syrischen Menschenrechtsbeobachter starben 79 Kämpfer der libanesischen Bewegung binnen einer Woche in der Provinz Homs und im Umland von Damaskus.
Damit sei die Zahl der getöteten Hisbollah-Kämpfer auf insgesamt 141 gestiegen, teilte die Gruppe am Montag mit. Erst am Wochenende hatte sich die „Partei Gottes“ offiziell zu ihrem Kampfeinsatz in Syrien bekannt.
Die Hisbollah unterstützt das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Sie sieht sich als wichtigste Kraft des Widerstands gegen Israel in der Region und kämpft um den Erhalt der „Achse gegen den Zionismus“ mit Syrien und dem Iran. Zugleich begründet die schiitische Bewegung ihren Einsatz mit dem Kampf gegen sunnitische Extremisten, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehen. Auch Syriens Regime betont stets, dass es lediglich gegen „Terroristen“ vorgehe.
Die Schlacht um die strategisch wichtige Kleinstadt an der syrisch-libanesischen Grenze Al-Kusair dauerte weiter an. Vor allem dort ist die Hisbollah den Regierungssoldaten zu Hilfe geeilt. Die Opposition nutzt die Region zum Waffenschmuggel in und aus dem Libanon, für die Regierung verläuft dort eine wichtige Verbindungsroute zwischen Damaskus und der vom Regime kontrollierten Küstenregion.
Wie die oppositionellen syrischen Menschenrechtsbeobachter sowie die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Montag übereinstimmend berichteten, wurde in der Nähe des dortigen Al-Dabaa-Flughafens nun auch eine dem Regime nahe stehende Fernsehjournalistin von einem Heckenschützen getötet.
Regimegegner warfen den Regierungstruppen derweil vor, in der Nacht in dem Damaszener Viertel Dschobar und in Harasta im Umland von Damaskus Giftgas eingesetzt zu haben. Dutzende Menschen, darunter auch Kleinkinder, seien mit Erstickungsanfällen in Krankenhäuser gebracht worden. Eine Überprüfung dieser Angaben von unabhängiger Seite war nicht möglich. Solche Vorwürfe gibt es jedoch immer wieder. Auch die USA sprach bereits von „Hinweisen“ über den Einsatz giftiger Gase im syrischen Bürgerkrieg.
Im Libanon berichteten Medien unterdessen, dass Israel vom Südlibanon aus mit einer Rakete beschossen worden sei. Ein Sprecher der libanesischen Sicherheitskräfte bestätigte das. Allerdings konnte das israelische Militär zunächst keinen Einschlag bestätigen. Eine Sprecherin in Tel Aviv sagte, Einwohner von Metulla nördlich von Kiriat Schmona hätten eine laute Explosion gehört. Während des Libanonkriegs von 2006 hatte die libanesische Hisbollah-Miliz Israel mit Tausenden Raketen beschossen. Seit Ende der Kämpfe blieb die Grenze jedoch überwiegend ruhig.