Hochwasserlage in Tschechien bleibt angespannt

Prag (dpa) - In Tschechien ist die Hochwasserlage weiter kritisch. In Trutnov im Riesengebirge fanden Rettungskräfte in der Nacht auf Montag im Fluss Upa die Leiche eines Mannes. Östlich von Prag ertrank ein 82-jähriger Rentner in den Fluten eines Baches, wie die Agentur CTK meldete.

Die Zahl der Toten stieg damit seit Sonntag auf vier. Zahlreiche Flüsse und Bäche waren über die Ufer getreten. Die höchste Warnstufe 3 galt an mehr als 50 Orten. Landesweit hätten mehr als 2600 Menschen ihre Häuser verlassen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen, teilte die Feuerwehr mit.

Die Regierung von Ministerpräsident Petr Necas hatte am Sonntag den Notstand für alle Regionen außer Pardubice ausgerufen. Experten des nationalen Wetterdienstes warnten, dass die Elbe in Usti (Aussig) im Laufe des Dienstags auf einen Pegel von bis zu 11 Metern steigen könnte. Das entspreche einer extremen Gefährdung. Weiter flussabwärts in Decin (Tetschen) wurden vorsorglich 38 ufernahe Straßenzüge geräumt. Die Behörden haben auch in Usti und der deutsch-tschechischen Grenzstadt Hrensko Evakuierungen angeordnet.

Angespannt war die Lage auch an der Moldau in Prag. Die Feuerwehr hat mobile Hochwasserbarrieren errichtet, um die berühmte Prager Altstadt zu schützen. Die Stadt geht davon aus, dass diese einem Jahrhunderthochwasser standhalten können. Der U-Bahn-Verkehr im Zentrum der Millionenstadt wurde aus Sicherheitsgründen eingestellt. Schulen blieben geschlossen, ein Krankenhaus musste geräumt werden. Im Laufe des Tages wurde die Scheitelwelle der Moldau erwartet.

In Jaromer im Norden Tschechiens hielt eine Brücke den Wassermassen nicht stand und stürzte teilweise ein. Bei Litomerice und Melnik an der Elbe wurden ganze Ortschaften evakuiert, die vom verheerenden Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 besonders betroffen waren. In Südböhmen und an den Oberläufen der Flüsse begann sich die Lage unterdessen zu beruhigen.