Mit dem Räumfahrzeug unterwegs „Ich bekomme jede Straße frei“ - Uwe gegen „Egon“

Torfhaus (dpa) - Auf der Bundesstraße 4 zwischen Bad Harzburg und Torfhaus im Harz sorgt Sturmtief „Egon“ am Freitagmorgen für Chaos. Doch Uwe Deppe und sein Räumfahrzeug haben „Egon“ den Kampf erklärt.

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„Ich bekomme jede Straße frei“, sagt der 60-Jährige gelassen.

„Am Ende gewinnen immer wir den Kampf gegen Schnee und Eis.“ Das kann auch mal länger dauern: Uwe Deppe sitzt bereits die ganze Nacht am Steuer - und ein Ende war am Vormittag vorerst nicht in Sicht.

Immer wieder räumt er Schnee und Eis von der zehn Kilometer langen Strecke zwischen Bad Harzburg und Torfhaus. 400 Kilometer ist er diese Nacht schon gefahren. Nur einzelne Autofahrer versuchen am Morgen ihr Glück, die Bundesstraße mit Steigungen von bis zu zehn Prozent und die 500 Meter Höhenmeter Unterschied nach Torfhaus zu bewältigen. „In der Nacht sind ein knappes Dutzend Lkw-Fahrer daran gescheitert“, erzählt Deppe. Es sei immer das Gleiche: Die Laster-Fahrer führen nur nach Navigationsgerät und blieben dann im Schnee stecken. Am frühen Morgen steht ein Polizist in Bad Harzburg und lässt nur Lkw mit Schneeketten passieren.

Seit 30 Jahren ist die B4 im Winter das Revier von Uwe Deppe. Sturmtief „Egon“ mit 20 bis 30 Zentimetern Neuschnee, Sturmböen und Schneeverwehungen können Deppe nicht beeindrucken. „Es ist halt Winter“, merkt Deppe trocken an und steckt sich eine Zigarette an. Im Verkehrsfunk wird von querstehenden Lastern auf der B4 bei Torfhaus berichtet. „Die sind schon lange wieder ins Tal gerutscht.“ Ein unbelehrbarer Fahrer eines Kipplasters hat für den Rückweg von Torfhaus vier Stunden gebraucht. „Ich hatte ihn noch gewarnt.“ Nach 14 Stunden schneit es immer noch, die Bundesstraße B4 ist weiß von Schnee und Eis. Uwe Deppe gibt nicht auf: „Wir fahren so lange, bis die Straße wieder schwarz ist.“