Geheimdienstjargon Stichwort: Kompromat
Moskau (dpa) - Kompromat - eine russische Wortschöpfung macht international Karriere mit den angeblichen Geheimdienstpapieren über den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Die Zusammensetzung KOMPRO(mittierendes) MAT(erial) stammt angeblich aus dem sowjetischen Geheimdienstjargon, ist aber auch in anderen Sprachen verständlich.
Das Sammeln oder Produzieren von belastenden Dokumenten, um Gegner zu erpressen, hat in der russischen Politik Tradition. Oft geht es um Belege für Korruption oder kriminelle Machenschaften, manchmal aber auch um Beweise für sexuelle Eskapaden, die zur Waffe werden.
Als der jetzige russische Präsident Wladimir Putin 1999 noch den Inlandsgeheimdienst FSB leitete, lief im Fernsehen ein Video, das angeblich den damaligen Generalstaatsanwalt Juri Skuratow beim Sex mit zwei Frauen zeigte. Putin nannte die Aufnahme echt, Skuratow musste gehen. Vor der Parlamentswahl 2016 lief im TV ein geheim aufgenommenes Sexvideo, das den oppositionellen Spitzenkandidaten Michail Kasjanow landesweit unmöglich machen sollte.