Im Porträt: Merkel und ihre fünf Stellvertreter
Köln (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel ist beim Parteitag in Köln im Amt der CDU-Vorsitzenden klar bestätigt worden. Auch ihre fünf Stellvertreter wurden wiedergewählt. Nachfolgend kurze Porträts:
ANGELA MERKEL (60): Die Kanzlerin wurde in Köln zum achten Mal in Folge zur CDU-Vorsitzenden gewählt. Sie erhielt ihr bisher zweitbestes Ergebnis. Die Spitze der Partei erklomm die aus der DDR stammende Physikerin erstmals im April 2000 in den Turbulenzen der CDU-Spendenaffäre. Vorher war sie Generalsekretärin. Von 2002 bis 2005 lenkte sie die Unionsfraktion im Bundestag. Dann übernahm sie das Kanzleramt. Zunächst führte sie eine große Koalition, dann eine schwarz-gelbe und nun wieder eine schwarz-rote. Ob sie auch 2017 zur Bundestagswahl antritt, lässt sie derzeit offen.
VOLKER BOUFFIER (62): Der Ministerpräsident führt den wichtigen, eher konservativ geprägten CDU-Landesverband Hessen - als politischer Erbe des langjährigen Frontmannes Roland Koch. Von 1999 bis 2010 war der Jurist Bouffier Landesinnenminister. Vor einem Jahr bildete ausgerechnet er die erste schwarz-grüne Koalition in einem Flächenland. Und sie funktioniert ohne große Aufregung. Hessen gilt als schwarz-grüner Testlauf für den Bund. Bei der Wiederwahl zum Bundesvize bekam er in Köln das zweitbeste Ergebnis.
JULIA KLÖCKNER (41): Die Landes- und Fraktionschefin in Rheinland- Pfalz schaffte es, den zerstrittenen CDU-Verband zu befrieden. Ende November wurde sie mit riesiger Mehrheit als Landesvorsitzende wiedergewählt. Die frühere Weinkönigin und Religionslehrerin kam 2002 in den Bundestag, 2009 wurde sie Parlamentarische Staatssekretärin im Agrarministerium. 2010 wechselte sie nach Mainz. Bei der Landtagswahl 2016 dürfte es mit Klöckner und SPD-Regierungschefin Malu Dreyer zum ersten Frauen-Duell um das Ministerpräsidentenamt kommen. Wie vor zwei Jahren erhielt sie in Köln das beste Ergebnis als Bundes-Vize. Sie gilt als eines der großen Nachwuchstalente der CDU.
ARMIN LASCHET (53): Er ist Chef des größten CDU-Landesverbandes. Ohne die NRW-CDU, die auf Parteitagen ein Drittel der Delegierten stellt, läuft nichts. Nach dem Wahldesaster für die CDU in Nordrhein- Westfalen 2012 und dem Rücktritt ihres damaligen Landesvorsitzenden Norbert Röttgen setzte Fußballfan Laschet auf Ausdauer und Teamspiel. Der Rheinländer und frühere Bundestags- und Europaabgeordnete gilt als Modernisierer. Laschet schnitt in Köln besser ab als 2012.
THOMAS STROBL (54): Der Vorsitzende der CDU in Baden-Württemberg musste kurz vor dem Parteitag einen herben Rückschlag einstecken. Er unterlag in einem Mitgliederentscheid dem Parlamentspräsidenten Guido Wolf in der Frage, wer von beiden als Spitzenkandidat zur Landtagswahl 2016 antreten soll. Strobl hatte den Vorsitz der Südwest-CDU nach dem Wahldesaster 2011 - als sie die Staatskanzlei an die Grünen verlor - übernommen. Der gebürtige Heilbronner ist auch Bundestagsfraktionsvize und einer ihrer Sicherheitsexperten. Auch er konnte sein Ergebnis gegenüber 2012 verbessern.
URSULA VON DER LEYEN (56): Die Tochter des früheren niedersächsischen Regierungschefs Ernst Albrecht ist seit 2013 Verteidigungsministerin - als erste Frau in Deutschland. So zierlich sie ist, so zäh und kämpferisch macht sie Politik. Die promovierte Ärztin wurde 2003 Sozialministerin in Niedersachsen, 2005 Bundesfamilienministerin und 2009 Arbeitsministerin. Von der Leyen gefällt es, wenn man sie als mögliche Merkel-Nachfolgerin handelt. Doch in der Bundestagsfraktion ist sie nicht sehr beliebt. Von den fünf Bundes-Vizes bekam sie in Köln das schlechteste Ergebnis.