Islamisten massakrieren in Syrien Alawiten

Istanbul/Damaskus (dpa) - Auch wenn sich auf der Ebene der Diplomatie in Sachen Syrien momentan viel bewegt: In dem Bürgerkriegsland wird die Lage immer komplizierter. Jetzt kämpfen auch militante Islamisten gegeneinander.

Die islamistische Al-Nusra-Front tötete nach unbestätigten Berichten in einem Dorf der Provinz Homs zwölf Angehörige der Minderheit der Alawiten.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, Kämpfer der sunnitischen Front seien in das Dorf Makser al-Hosan eingedrungen. Dort hätten sie die Zivilisten getötet, bevor sie von den Regierungstruppen wieder vertrieben worden seien. Die Mehrheit der Rebellen sind sunnitische Muslime. Präsident Baschar al-Assad gehört der alawitischen Minderheit an.

Inzwischen kommt es auch häufiger zu Gefechten zwischen Kämpfern verschiedener islamistischer Brigaden. Ein Aktivist berichtete, in der Provinz Idlib sei ein Kommandeur der islamistischen Ahrar-al-Scham-Brigade in einem Gefecht mit Terroristen der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) getötet worden. Zu dem Gefecht sei es gekommen, als Ahrar-al-Scham-Kämpfer versucht hätten, Angehörige einer islamischen Hilfsorganisation aus Malaysia zu befreien, die von ISIS am Dienstag in Idlib entführt worden seien. Die ISIS-Terroristen hätten den Ausländern vorgeworfen, sie seien keine Helfer, sondern Straßenräuber.

Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) boten eine Woche nach ihrem Einmarsch in die von aramäischen Christen bewohnten Kleinstadt Maalula bei Damaskus an, den Ort wieder zu verlassen. Mit dem Abzug wolle man die Zerstörung der historisch bedeutenden Siedlung durch die Armee verhindern, hieß es in einer Video-Botschaft der „Front zur Befreiung von Al-Kalamun“. Die Brigade bot an, die „sichere Rückkehr“ der Christen zu garantieren, die aus Maalula geflohen waren. Bedingung dafür sei allerdings, dass sich auch weiterhin keine Regierungssoldaten oder Milizionäre des Regimes in dem Ort aufhielten.

Unbekannte töteten in einem von sunnitischen Turkmenen bewohnten Dorf der Provinz Tartus ein Ehepaar und dessen beiden Kinder. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldet, die Bewohner eines christlichen Nachbardorfes seien anschließend geflüchtet, weil sie befürchtet hätten, man könne ihnen die Bluttat anhängen.

Vor dem Flughafen der östlichen Stadt Deir as-Saur sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Eine Revolutionsgruppe berichtete, es seien mehrere Soldaten getötet worden.

Die Organisation für islamische Kooperation begrüßte den russischen Vorschlag, die Chemiewaffen des Regimes unter internationale Kontrolle zu stellen. Sie forderte vom Weltsicherheitsrat jedoch gleichzeitig Maßnahmen, um das Blutvergießen in Syrien zu beenden.