Italien-Wahl: Sorge an den Börsen wächst

Frankfurt/Rom (dpa) - Ernüchterung an den Börsen nach der Italien-Wahl: Dax und Co. haben am Montag wegen des unklaren Wahlausgangs bis Handelsschluss einen Teil ihrer zunächst kräftigen Kursgewinne wieder abgegeben.

Dem Euro-Krisenland droht eine Hängepartie um die Regierungsbildung. Unsicherheit gilt als Gift für die Märkte.

Besonderes Augenmerk der Anleger galt dem Abschneiden des Mitte-Rechts-Bündnis unter Ex-Premier Silvio Berlusconi. Der Politiker hatte im Wahlkampf unter anderem Steuersenkungen im großen Stil angekündigt und Euro-feindliche Töne angeschlagen. Bei einem eindeutigen Wahlsieg Berlusconis war ein Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise befürchtet worden. Aus rein ökonomischer Sicht sei ein politisches Patt unglücklich, aber kein Desaster, erklärte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. Eine radikale Umkehr der Reformen des scheidenden Ministerpräsidenten Mario Monti scheine derzeit unwahrscheinlich.

Erste Hochrechnungen sahen eine Senatsmehrheit für das Mitte-Rechts-Bündnis des umstrittenen Berlusconi. Im Abgeordnetenhaus lag nach einer ersten Hochrechnung dagegen das Mitte-Links-Bündnis unter Pier Luigi Bersani vorn.

Die Gewinne des Dax bröckelten bis Handelsschluss massiv ab. Nach seinem Tageshoch bei 7860 Punkten schloss das wichtigste deutsche Börsenbarometer mit einem Plus von 1,45 Prozent auf 7773,19 Punkte. „Die Italienwahl hat für ein kräftiges Hin und Her an den Börsen gesorgt“, sagte ein Händler. Auch der EuroStoxx 50 gab einen Teil seiner Zuwächse ab. In Italien ging der FTSE MIB mit plus 0,73 Prozent aus dem Tag, nachdem er zeitweise um vier Prozent zugelegt hatte. An den US-Börsen ging es wegen Sorgen um den Wahlausgang in Italien abwärts. An der Wall Street lag der Dow Jones Industrial nach Börsenschluss in Europa leicht im Minus.

Der Euro geriet stark unter Druck. Am späten Nachmittag fiel die Gemeinschaftswährung auf ein Tagestief bei 1,3159 US-Dollar. Gegen Mittag war der Euro noch bis auf 1,3319 Dollar geklettert.

Auch am Anleihemarkt machte sich Nervosität bemerkbar. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen - die Prämie, die Investoren gegenüber deutschen Staatstiteln verlangen - stiegen. Deutsche Bonds gelten als risikoscheuen Anlegern in der Euro-Schuldenkrise als sicherer Hafen. Bei einer Anleihe-Auktion am Vormittag musste Italien bereits am Vormittag gestiegenen Zinsen zahlen.