Japan: Röttgen schließt AKW-Kernschmelze nicht aus
Bonn (dpa) - Angesichts der Probleme im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) betont, dass dort „äußerstenfalls eine Kernschmelze“ drohe. Dies könne bis zu drei Blöcke des AKW betreffen.
„Das ist eine ernste Situation“, sagte Röttgen am Abend in Bonn.
Die japanische Regierung würde aber derzeit alles dafür tun, die Notstromversorgung für das Kühlsystem wieder in Betrieb zu bekommen. Angesichts der weiten Entfernung und des angekündigten Wetters sei im Falle einer Kernschmelze in dem japanischen Atomkraftwerk für Deutschland nicht mit radioaktiver Strahlung zu rechnen, so Röttgen. Nach jetzigem Stand würde eine mögliche radioaktive Wolke über den Pazifik hinweg ziehen.
In zwei Reaktoren des AKW war infolge des Erdbebens die Kühlung ausgefallen. Auch sämtliche vier Notgeneratoren waren ausgefallen. Als Folge war das Kühlwasser bedrohlich zurückgegangen. Im äußersten Fall droht laut Experten die Gefahr einer Kernschmelze.
Nach Greenpeace-Angaben konnte erst bei drei von vier Generatoren die Notstromversorgung wiederhergestellt werden. Zuvor hatte es einen Störfall gegeben, wegen eines sogenannten „Station Blackout“ war die Stromversorgung zeitweise nur noch mit Batterien möglich, weshalb nicht genug Strom da war, um das Kühlsystem im notwendigen Maße zu betreiben.
Bisher gibt es keine Informationen, dass Radioaktivität ausgetreten ist. Nach Betreiberangaben stieg aber die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des Reaktors Nummer 1, der 1971 ans Netz gegangen war.