Bundespräsident Kandidaten-Karussell: Kein Favorit für Gauck-Nachfolge in Sicht

Berlin (dpa) - Joachim Gaucks Verzicht auf eine zweite Amtszeit war noch nicht verkündet, da drehte sich am Wochenende schon das Kandidaten-Karussell für die nächste Wahl des Bundespräsidenten im Februar 2017. Eine kleine und gewiss unvollständige Auswahl möglicher Nachfolger:

Bundespräsident: Kandidaten-Karussell: Kein Favorit für Gauck-Nachfolge in Sicht
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- Norbert Lammert (67): Seit 2005 ist der CDU-Mann aus Bochum Präsident des Bundestages. Ein Umzug ins Schloss Bellevue wäre ein naheliegender Karriereschritt. Lammert gilt als wortmächtig und intellektuell brillant, was er andere auch gern spüren lässt.

- Volker Bouffier (64): Früher eher dem rechten CDU-Flügel zugeordnet, führt er seit 2014 relativ geräuschlos und erfolgreich die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen. Er wäre ein Signal für Schwarz-Grün auch im Bund.

- Ursula von der Leyen (57): Ihr Name fällt immer, wenn es um Spitzenämter geht. Auch als künftige Kanzlerin ist die CDU-Frau im Gespräch. Schon 2010 war die amtierende Verteidigungsministerin als mögliche Kandidatin für das Präsidentenamt im Gespräch.

- Frank-Walter Steinmeier (60): Beinahe so etwas wie der natürliche Kandidat für das höchste Amt im Staate. Beliebt bei den Bürgern, angesehen über Parteigrenzen hinweg, diplomatisch erfahren. Aber hat ein SPD-Mann diesmal überhaupt eine Chance?

- Martin Schulz (60): Der Präsident des Europaparlaments wird immer wieder genannt, wenn die SPD nach Kandidaten für Spitzenämter sucht. Doch abgesehen von der Schwierigkeit, eine Mehrheit zu finden: Kanzlerin Angela Merkel gilt nicht als Schulz-Fan.

- Annegret Kramp-Karrenbauer (53): Die CDU-Ministerpräsidentin aus dem Saarland genießt Ansehen auch bei der SPD und den Grünen. Sie ist weiter links und jünger als andere CDU-Kandidaten, und sie ist eine Frau - ein Kriterium, das diesmal wichtig werden könnte.

- Winfried Kretschmann (68): Der grüne Ministerpräsident aus Baden-Württemberg ist nicht nur dort populär. Sein landesväterlicher Habitus könnte auch für die Rolle des Bundespräsidenten passen. Wenn sich Union und SPD nicht einigen könnten, wäre er ein Kompromiss.

- Andreas Voßkuhle (52): Der Präsident des Verfassungsgerichts war schon 2012 Merkels Favorit. Damals wollte er nicht - mit Hinweis auf sein erst vor zwei Jahren angetretenes Amt. Dorthin kam er mit SPD-Ticket. Ob er der Union zu vermitteln wäre, ist offen.

- Gerda Hasselfeldt (65): Die Chefin der CSU-Landesgruppe gilt über Parteigrenzen hinweg als kompetent und integer. Ihre Kandidatur wäre ein Versöhnungsangebot Merkels an die mit ihr derzeit über Kreuz liegende CSU.