Kein Durchbruch in Kiew - Klitschko bittet um Geduld
Kiew (dpa) - Bei einem neuen Krisengespräch haben der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch und führende Regierungsgegner zunächst keinen Durchbruch erreicht. Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko bat die Demonstranten im Zentrum von Kiew um Geduld und einen „Waffenstillstand“.
Die prorussische Führung habe zugesagt, die etwa 100 festgenommenen Protestierer binnen drei Tagen freizulassen, sagte der Ex-Boxweltmeister am Donnerstagabend nach den fast fünfstündigen Gesprächen. „Ich hoffe, sie hält ihr Versprechen.“ Die Menge reagierte mit Pfiffen und „Schande“-Rufen.
Der 42-jährige Klitschko hatte am Vortag betont, Janukowitsch müsse bis Donnerstagabend den Forderungen der Protestierer nachkommen, die unter anderem vorgezogene Neuwahlen verlangen.
Das Machtlager sprach von „ersten positiven Schritten“. Allerdings kritisierte Justizministerin Jelena Lukasch, die Opposition habe sich erneut geweigert, die brutalen Angriffe nationalistischer Demonstranten auf Sicherheitskräfte sowie die Besetzung öffentlicher Gebäude zu verurteilen. Lukasch kündigte weitere Verhandlungen an.
Auf dem Unabhängigkeitsplatz - dem Maidan - warteten Zehntausende Regierungsgegner gespannt auf Ergebnisse des Gipfeltreffens, an dem für die Opposition außer Klitschko auch Ex-Parlamentschef Arseni Jazenjuk sowie Nationalistenführer Oleg Tjagnibok teilgenommen hatten. „Wir möchten das Blutvergießen beenden und die Chance ist sehr groß“, teilte Jazenjuk mit. Zunächst wurden aber keine weiteren Vereinbarungen bekanntgegeben.