Kiew erhöht Zahlungen an Arbeiter in Todeszone
Kiew/Moskau (dpa) - 30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat die ukrainische Regierung die Gefahrenzuschläge der Arbeiter erhöht, die derzeit in der Todeszone beschäftigt sind.
Die Regelung gelte rückwirkend vom 1. Januar 2016 an für rund 10 000 Menschen, teilte die Führung in Kiew am Montag mit. Die monatliche Zulage wird damit auf 150 Prozent des Mindestlohns (derzeit umgerechnet rund 50 Euro) erhöht, was nun einer Monatszulage von etwa 73 Euro entspricht.
Am Jahrestag des Unfalls an diesem Dienstag will Präsident Petro Poroschenko mit einem Besuch an der Reaktorruine der sogenannten Liquidatoren von damals gedenken. Veteranenverbänden zufolge leben in der Ukraine noch rund 210 000 der Einsatzkräfte, die nach dem Super-GAU am 26. April 1986 am explodierten Reaktor arbeiteten.
In Erinnerung an die Helfer weihte die orthodoxe Kirche in Russland ein Gotteshaus bei Belgorod ein. Das Gebäude in der damals von der radioaktiven Strahlung betroffenen Region sei die erste Kirche im Land, die den Einsatzkräften gewidmet sei, sagte Behördensprecherin Irina Sorokina. Zehntausende Helfer in Tschernobyl kamen damals aus Russland. Viele arbeiteten ohne Schutz und starben in kurzer Zeit.
Auch das damals ebenfalls betroffene Weißrussland gedenkt seiner vielen Strahlenopfer. „Der Kampf gegen die schweren Folgen von Tschernobyl bleibt auch nach 30 Jahren eine wichtige Aufgabe des Staates“, sagte Präsident Alexander Lukaschenko in Minsk.