Koreanische Gemeinschaft in Berlin besorgt

Berlin (dpa) - Die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel beunruhigt auch die in Berlin lebenden Koreaner. „Die Mitglieder blicken mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen“, sagte Rhan Gunderlach, Geschäftsführerin der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft in Berlin, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

„Ich habe meine Eltern in Südkorea angerufen und gesagt, sie sollen kommen.“ Der nordkoreanische Machthaber Kim-jong Un sei unheimlich jung und schwer einzuschätzen. „Er schießt noch weiter übers Ziel hinaus als sein Vater“, sagte Gunderlach.

Viele Menschen erkundigten sich bei der Gesellschaft nach der aktuellen Lage. „Wir haben Mails mit Anteilsbekundungen bekommen.“ Auch bei aktuellen Veranstaltungen werde das Thema aufgegriffen. „Wir feiern in diesem Jahr 130 Jahre Aufnahme der deutsch-koreanischen Beziehungen, außerdem das Ende des Koreakriegs vor 60 Jahren, obwohl der Krieg nie offiziell beendet wurde“, so die Geschäftsführerin.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts Berlin-Brandenburg lebten 2012 knapp 3200 Südkoreaner und etwas mehr als 200 Nordkoreaner in der Hauptstadt. Nach Angaben von Gunderlach sind es bundesweit etwa 28 000 Koreaner. Sie habe jedoch keine Informationen über nordkoreanischen Emigranten in Deutschland insgesamt.

„Es gab regelmäßigen Austausch zwischen der DDR und Nordkorea. Das waren Programme mit sozialistischen Bruderstaaten. Da kamen sogar recht viele Nordkoreaner.“ So hätten beispielsweise Gruppen von Studenten in Leipzig studiert, um das Fachwissen dann mit nach Nordkorea zu nehmen. „Es kann gut sein, dass von damals einige Nordkoreaner geblieben sind.“

Aus Angst vor Konsequenzen für die Familie in der Heimat halten sich nordkoreanische Flüchtlinge nach Angaben von Gunderlach jedoch bedeckt. „Es gibt Zeugenaussagen und Berichte. Wenn man denen Glauben schenkt, dann muss man davon ausgehen, dass die Familie in der Heimat darunter leiden muss, da in Nordkorea Sippenhaft herrscht.“

Nach Angaben von Gunderlach haben viele Mitglieder der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft nordkoreanische Wurzeln. „Meine Verwandtschaft mütterlicherseits beispielsweise stammt aus Nordkorea. Meine Großeltern sind während des Kriegs in den Süden geflüchtet. Sie wussten bis zu ihrem Tod nicht, ob die Geschwister in Nordkorea noch leben.“